Parkett:Guter Boden unter den Füßen

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Massivparkett oder Fertigparkett, schwimmend verlegt oder im Klicksystem? Eine kleine Parkettkunde.

Parkett hat als Bodenbelag Tradition. Jährlich werden allein in Deutschland rund 12 Millionen Quadratmeter produziert, heißt es beim Verband der Deutschen Parkettindustrie in Bad Honnef. Der Anteil am gesamten Markt für Bodenbeläge betrage derzeit rund fünf Prozent - Tendenz steigend.

Der Trend: dunkler Parkett am Boden. (Foto: Foto: Verband der Deutschen Parkettindustrie)

Als Grund für die Beliebtheit von Parkett nennt die Branche nicht nur das Naturmaterial Holz. Hinzu komme die positive Auswirkung auf das Raumklima, da der Boden bei hoher Luftfeuchtigkeit die Feuchtigkeit aus der Raumluft aufnehme und bei Trockenheit wieder abgebe. Auch den Füßen tue Holzboden gut, da er als elastisch und fußwarm gilt. Und Parkett lässt sich mehrfach abschleifen und hat damit eine lange Lebensdauer, lautet ein weiterer Pluspunkt, mit dem Hersteller werben.

Beim Kauf müssen Bauherren jedoch aufpassen. Denn nicht jeder Fußboden aus Holz oder mit Holzoptik darf als Parkett bezeichnet werden. "Kein Parkett sind Holzböden aus Dielen", erklärt Karsten Möller vom Holzabsatzfond in Bonn. Diese mit Nut und Federn versehenen Bretter werden aus Nadel- und Laubholz angeboten. "Auf Grund der Länge der Dielen werden die Bretter meist fest mit dem Boden verklebt", erläutert der Experte. Eine Alternative sei das Vernageln der Dielen auf einer Unterkonstruktion aus Holz.

Ebenfalls nicht mit Parkett verwechselt werden dürfen Laminatböden, auch wenn diese oft mit täuschend echter Holzoptik angeboten werden. "Bei Laminat handelt es sich um ein mit Melaminharz getränktes Dekorpapier, das auf einen Trägerwerkstoff, meist eine Spanplatte, geklebt wird", sagt Dirk Petersen von der Verbraucherzentrale in Hamburg. Auf dem Dekorpapier können Muster von Hölzern, Natursteinen oder Fliesen aufgedruckt sein.

Parkett dagegen sei immer ein Fußbodenbelag aus Holz. "Zur Herstellung wird in der Regel hartes Holz von Laubbäumen ausgewählt, in Form gesägt und zu traditionellen Verlegemustern zusammengesetzt", erklärt Dirk-Uwe Klaas, Geschäftsführer des Verbandes der Deutschen Parkettindustrie. Unterschieden werde bei Parkett zwischen Massivparkett und Mehrschichtparkett, das auch Fertigparkett genannt wird.

"Massivparkett besteht aus einer durchgängigen Schicht aus massivem Hartholz", erklärt Petersen. Üblicherweise werden die einzelnen Parkettstäbe vollflächig mit dem Estrich verklebt und erst nach dem Verlegen abgeschliffen. Ein Abschleifen ist bei massiven Parkettböden auf Grund der Dicke des Materials bei Beschädigungen nahezu unbegrenzt möglich.

"Geschliffene Parkettböden können mit Lack, Öl, Wachs oder Heißwachs versiegelt werden", sagt Hans Ulrich-Raithel vom Umweltinstitut in München. Heißwachs sei sehr emissionsarm. Werde der Boden mit einer Lackschicht versiegelt, sollte nur umweltfreundlicher Lack mit der Klassifizierung "Emicode EC1" verwendet werden.

Fertigparkett ist ebenfalls ein Holzprodukt. In der Regel setzt es sich aus drei Schichten zusammen: Einer Trägerschicht aus Sperrholz, meist eine Span- oder Faserplatte, einem Gegenzugfurnier und einer Deckschicht aus Furnier mit Edelholz. "Fertigparkett ist meist fertig versiegelt", sagt Petersen. Die einzelnen Parkettelemente hätten eine umlaufende Nut und Feder. Einen Vorteil von Fertigparkett gegenüber Massivparkett sieht Ulrich-Raithel in der werksmäßigen Endbehandlung.

Denn anfängliche Ausdünstungen, die empfindlichen Menschen zu schaffen machen, gebe es bei endbehandeltem Parkett nicht. Vor dem Eintreffen in der Wohnung seien Emissionen aus Fertigparkett meist schon ausgegast.

"Als Verlegetechnik wird für Fertigparkett in der Regel schwimmende Verlegung empfohlen", erklärt Möller. Schwimmend verlegt bedeute, dass die einzelnen Elemente an Nut und Feder verleimt eine zusammenhängende Platte bilden.

Eine alternative Verlegemethode bieten Klicksysteme, bei denen die einzelnen Parkettstreifen durch einen einfachen Klick verbunden werden. Die Lebensdauer von Fertigparkett wird entscheidend durch die Dicke des Furniers der Deckschicht bestimmt. "Ab einer Dicke von vier Millimetern lässt sich Fertigparkett ein bis zwei Mal abschleifen", sagt Petersen.

Viel Feuchtigkeit und Wasser sei bei jeder Art von Parkett tabu. Eine Kombination mit einer Fußbodenheizung sei bei Parkett möglich, jedoch wegen der guten Isoliereigenschaften von Holz nicht unbedingt empfehlenswert. Fliesen seien hier die bessere Alternative.

© dpa - Stephanie Hoenig - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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