Papst-Haus in Marktl:Shop-Areal? Tagungsstätte? Von wegen!

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Einstimmig beschlossen: Das Geburtshaus von Papst Benedikt XVI. darf zukünftig entweder als Wohnhaus oder als Museum genutzt werden.

Der Makler, der das Geburtshaus von Papst Benedikt XVI. in Marktl am Inn vermarktet, schreibt im Exposé, dass das Objekt ideal als Shop-Areal oder als Tagungsstätte genutzt werden kann. So weit wird es aber nicht kommen, denn der Gemeinderat von Marktl hat in einem einstimmigen Beschluss festgelegt, dass jede Nutzungsänderung für das derzeit als reines Wohnhaus benutzte Gebäude bei der Gemeinde beantragt werden muss, sagt Bürgermeister Hubert Gschwendtner (SPD). Für den Fall einer Änderung werde Marktl die Einrichtung eines Museums fordern. Diese wegweisende Entscheidung sei juristisch abgesichert, betonte Gschwendtner.

Das Geburtshaus von Papst Benedikt XVI. und der Andrang. (Foto: Foto: Reuters)

Das bedeutet: Der neue Eigentümer kann das Gebäude nur als privates Wohnhaus nutzen oder muss darin ein Museum einrichten.

Für das Haus, in dem Joseph Ratzinger seine ersten zwei Lebensjahre verbrachte, können Interessenten noch bis zum 22. August Angebote abgeben. Die mit dem Verkauf beauftragte Immobilienfirma strebt einen Verkaufspreis von bis zu neun Millionen Euro an. Es sind schon eine Reihe von Angeboten aus aller Welt eingegangen - darunter auch von Immobilienfirmen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, die im Besitz von Ölscheichs sind.

Allerdings hat die Gemeinde ein Vorkaufsrecht. Sie bekommt den Zuschlag, falls sie bereit ist, einen Betrag in der Höhe des höchsten vorliegenden Gebots zu zahlen. Gschwendtner ließ offen, ob er dafür noch Möglichkeiten sieht. Angesichts der knappen Finanzlage seiner Gemeinde hatte sich der Bürgermeister für eine gemeinsame Finanzierung an den Freistaat Bayern und die Kirchenführung gewandt.

Claudia Dandl, die bisherige Besitzerin des Geburtshauses von Joseph Ratzinger, gibt das Objekt auf - denn ihr ist der Rummel der Papst-Touristen zu groß geworden. Täglich belagern Scharen von Menschen das Haus und begehren Einlass. Manche Papst-Fans werden nach Angaben Dandls auch grob. Ihre beiden Kinder trauten sich alleine fast nicht mehr vor die Tür. Dandl hatte das 1745 errichtete denkmalgeschützte Gebäude vor sechs Jahren gekauft und liebevoll saniert.

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