Neue Eigenheimzulage:Was ursprünglich geplant war

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Die Bundesregierung spart an der Eigenheimzulage und will sie nur noch an Familien mit Kindern auszahlen.

Wer ein Eigenheim bauen oder erwerben will, hat nur noch wenig Zeit, um die alte höhere staatliche Zulage in Anspruch nehmen zu können. Wer es schafft, noch vor dem 1. Januar 2003 den Bauantrag zu stellen oder - beim Erwerb bestehender Immobilien - den Notarvertrag abzuschließen, hat noch Anspruch auf die höhere acht Jahre lang gewährte Förderung. Wer die alte Förderung für laufende Projekte bereits bekommt, behält sie bis zum Ende der acht Förderjahre.

Neue Bedingungen

Als Teil des Sparpakets wird die Grundförderung, die für Neubauten acht Jahre lang höchstens je 2556 Euro und für Altbauten maximal je 1278 Euro ausmacht, gestrichen.

Stattdessen wird die Kinderzulage von acht mal 767 auf 1200 Euro aufgestockt.

Dies zahlt sich allerdings nur bei der Altbauförderung und mindestens drei Kindern aus.

Außerdem wird die Inanspruchnahme auch für mittlere Einkommensgruppen gekappt, da die Einkommensgrenzen von 163.614 Euro bei Ehepaaren und 81.807 bei Ledigen auf 140.000 und 70.000 Euro verringert werden.

Die jetzigen Ökozulagen - 256 Euro (mal 8) bei Einbau von Wärmepumpen oder anderen CO-2-mindernden Anlagen sowie 205 Euro (mal 8) bei Erfüllung des "Niedrigenergiehaus-Standards - sollen beibehalten werden.

Die Förderung schrumpft

Gegenüber der heutigen Regelung fehlen einem Ehepaar ohne Kinder, soweit es noch anspruchsberechtigt ist, 20.448 Euro beim Neubau und 10.224 beim Eigenheim-Erwerb. Hat es ein Kind, reduziert sich die Förderung über die acht Jahre um 16.984 Euro beim Neubau und 6760 beim Kauf aus dem Wohnungsbestand.

Bei zwei Kindern sind es 13.520 Euro bzw. 3296 Euro weniger. Hat die Familie drei Kinder, verliert sie beim Neubau 10 056 Mark, gewinnt aber beim Immobilienerwerb 168 Euro.

Reaktionen

CDU-Chefin Angela Merkel hat Widerstand gegen das rot-grüne Finanzpaket angekündigt. CDU und CSU würden im Bundestag und Bundesrat eine "harte Haltung" einnehmen, sagte die Unions- Fraktionsvorsitzende am Dienstag zur Koalitionsvereinbarung. In jedem Falle werde die Union in der Länderkammer der Ökosteuererhöhung und der Änderung bei der Eigenheimzulage nicht zustimmen.

Die gravierenden Einschnitte bei der Eigenheimförderung wurden jetzt auch von der Gewerkschaft IG Bauen-Agrar-Umwelt beklagt. Wie zuvor Bauwirtschaft und Bausparkassen warnte jetzt auch der Gewerkschaftsvorsitzende Klaus Wiesehügel (SPD) vor dem "Abbau von zehntausenden Arbeitsplätzen in der Bau- und Immobilienwirtschaft sowie in der Zuliefererindustrie". Die rot-grüne Koalition sollte die geplanten Einschränkungen zurücknehmen.

(sueddeutsche.de/ dpa)

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