Neubau auf Ground Zero:Das Ende eines quälenden Streits

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Dem Wiederaufbau auf dem Gelände des World Trade Centers steht nichts mehr im Weg: Die Versicherungsgesellschaften haben sich nach jahrelangem Streit endlich mit dem Pächter geeinigt.

Sonja Sydow

Knapp sechs Jahre nach dem Einsturz des World Trade Centers bei den Terroranschlägen vom 11. September 2001 haben der Pächter der Gebäude, Larry Silverstein, und seine Versicherungen ihren Rechtsstreit beendet.

Der Immobilieninvestor Larry Silverstein hatte die Zwillingstürme nur wenige Wochen vor ihrer Zerstörung gemietet. (Foto: Foto: AP)

Der Unternehmer und sieben Versicherungen, zu denen auch die deutsche Allianz zählt, einigten sich auf die Auszahlung von weiteren zwei Milliarden Dollar für die zerstörten Büroräume im New Yorker Stadtteil Manhattan, erklärte am Mittwoch der Gouverneur von New York, Eliot Spitzer, der in dem Streit vermittelt hatte.

2,55 Milliarden Dollar wurden bereits überwiesen. Mit der Einigung könne nun die Wiederbebauung von Ground Zero schneller vorangetrieben werden. Im vergangenen Jahr waren die Arbeiten am neuen zentralen Gebäude, dem 541 Meter hohen, von Daniel Liebeskind entworfenen Freedom Tower ("Freiheitsturm") angelaufen.

Auch Bürgermeister Michael Bloomberg begrüßte das Ende des Rechtsstreits als "neuen Schritt, damit die Neubebauung sich so schnell wie möglich vollzieht".

Baukosten von insgesamt neun Milliarden Dollar

Die 4,55 Milliarden Dollar der Versicherungsgesellschaften decken allerdings nur die Hälfte der gesamten Baukosten von neun Milliarden Dollar - allein die Errichtung des Prunkstücks, dem Freedom Tower, verschlingt drei Milliarden Dollar. Insgesamt sollen fünf Bürotürme gebaut werden.

Die Vereinbarung bedeutet, dass mehrere noch offene Gerichtsverfahren eingestellt werden können. Der Immobilieninvestor Larry Silverstein, der die Zwillingstürme nur wenige Wochen vor ihrer Zerstörung gemietet hatte, erhielt zunächst eine Versicherungszahlung von 3,5 Milliarden Dollar zugesprochen.

Er machte aber höhere Zahlungen mit dem Argument geltend, dass es sich nicht um einen, sondern um zwei Anschläge gehandelt habe. Der Klage schloss sich später die Port Authority als Eigentümerin des Geländes an.

Silverstein dankte Gouverneur Spitzer für seine Vermittlung und sagte, der Wiederaufbau werde nun nicht mehr an den Finanzen scheitern.

Zu den beteiligten Versicherungsgesellschaften gehören unter anderen die Swiss Reinsurance, die Allianz Global Risks U.S. Insurance und die Zurich American Insurance.

Die Allianz erwartet durch die Beilegung des Streits keine zusätzliche finanzielle Belastung. "Unser Beitrag zu der Einigung ist durch Vorsorgen abgedeckt", sagte ein Sprecher am Donnerstag. Zur Höhe der Zahlung, die der Münchner Versicherungsriese leistet, machte er keine Angaben.

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