Nach Finanzdebakel:Großes Wundenlecken in der Schweiz

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Wie die UBS tauscht nun auch die Swiss Re die Führungsspitze aus: Der neue Präsident kommt von der Credit Suisse.

Beim Rückversicherer Swiss Re tritt nach der Ablösung des Konzernchefs nun auch Präsident Peter Forstmoser zurück. Firmenangaben zufolge räumt er seinen Platz zum 1. Mai und damit ein Jahr vor Ende seiner Amtszeit.

Walter Kielholz wird neuer Präsident bei der Swiss Re. Bislang war er in Personalunion Präsident der Großbank Credit Suisse und Vizepräsident bei Swiss Re. (Foto: Foto: Reuters)

Forstmosers Nachfolger soll Walter Kielholz werden, der bislang in Personalunion Präsident der Großbank Credit Suisse und Vizepräsident bei Swiss Re war. Bei der Credit Suisse soll Kielholz von seinem bisherigen Stellvertreter Hans-Ulrich Doerig abgelöst werden, der bereits seit 35 Jahren bei der zweitgrößten Schweizer Bank ist.

In deren Verwaltungsrat will Kielholz aber bleiben. Mit diesen Schritten folgt Swiss Re der von der Finanzkrise besonders gebeutelten größten Bank des Landes UBS, die die Positionen an der Konzernspitze bereits neu besetzt hat.

Gescheiterte Strategie

Für die Position des CEO griff sie dabei ebenfalls auf die Credit Suisse zurück: Sie holte den früheren Vorsitzenden des Instituts, Oswald J. Grübel, für Marcel Rohner.

Bei Swiss Re hatte bereits Mitte Februar Konzernchef Jacques Aigrain nach neuen Milliarden-Abschreibungen auf vergiftete Wertpapiere seinen Hut genommen.

Der frühere Investmentbanker hatte eine Expansionsstrategie weg von der klassischen Rückversicherung und hin zu neuen Finanzinstrumenten vorangebracht, die vom Verwaltungsrat beschlossen worden war und nun als gescheitert betrachtet wird.

Mit Stefan Lippe wurde ein erfahrener Versicherungsspezialist an die Spitze von Swiss Re berufen.

Swiss Re musste Anfang Februar erneut sechs Milliarden Franken (vier Milliarden Euro) auf risikobehaftete Wertpapiere abschreiben und muss sich nun beim US-Investor Warren Buffett frisches Kapital besorgen.

Credit Suisse ist im Vergleich zu UBS erheblich weniger von der Finanzkrise betroffen. Der Verlust des Jahres 2008 war mit 8,22 Milliarden Franken so hoch ausgefallenen wie nie zuvor, hatte aber deutlich unter dem Minus von knapp 20 Milliarden Franken der UBS gelegen.

Vizepräsident bei Swiss Re soll Mathis Cabiallavetta werden. Cabiallavetta war vor zehn Jahren Verwaltungsratspräsident der UBS gewesen.

Er war von diesem Amt zurückgetreten, nachdem UBS im Zusammenhang mit dem Hedgefonds LTCM einen im Vergleich zu den jüngsten Fehlbeträgen relativ geringen Verlust eingefahren hatte.

© sueddeutsche.de/Reuters/hgn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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