Münchner Hof- und Gartenwettbewerb 2002:Rasende Stars

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Wer teure und gestylte Grünflächen erwartet, wird enttäuscht von den Siegern. Weil sie aber ein bisschen Land gewinnen in der Stadt, hat jeder seinen Preis verdient.

Eike Schrimm

Der Hof- und Gartenwettbewerb 2002 - ausgetragen von der Stadt München - war in diesem Frühjahr schon eine Sensation. Sonst vergehen zwischen Jury-Wahl und öffentlicher Preisverleihung zwei Monate. Doch in diesem Jahr war die Bild-Zeitung so unzufrieden mit den Siegern, dass sie den offiziellen Pressetermin nicht abwarten konnte und die prämierten Grünflächen noch am Wahltag ins Blatt brachte- unter der Rubrik "Au Backe".

Bitte eintreten: Ein bisschen verwildert und undressiert gibt sich der Hof in der Keferloherstraße. (Foto: Landeshauptstadt München/ Baureferat Gartenbau)

Baureferent Horst Haffner findet die Darstellung natürlich ungerecht: " Bild hat die Gärten im Winter fotografiert und dann noch aus einer schlechten Perspektive."

Die Stadt hat sich trotz des Rummels nicht aus der Ruhe bringen lassen und wie gewohnt am 3. Juni 2003 Schecks, Urkunden und Blumenkörbe als Preise verliehen.

Verlierer gab es in dem Wettbewerb 2002 fast keinen, denn die Jury kürte jeden zweiten Bewerber als Sieger: Fünf Stadträte, vier Landschaftsarchitekten und ein Bürgermeister vergaben unter den 40 Bewerbern sieben erste Preise, vier zweite und zehn dritte im Gesamtwert von 5500 Euro.

Da aber Grün nicht gleich Grün ist, spaltet sich der Hof- und Gartenwettbewerb auf in vier Kategorien: Hof, Außenanlage, persönliche Leistung und kinderfreundliches Wohnumfeld.

Im Bilde

Die Bilderstrecke stellt alle Gewinner vor. Der erste Blick ist sehr ernüchternd, vor allem weil Baureferent Haffner so viel versprochen hatte: "Mit großem Engagement und zum Teil mit erheblichen finanziellen Aufwand haben die Sieger das Wohnumfeld enorm aufgewertet." Aber was ist an Stapelstühlen zu Weg-Werf-Preisen und Beduinenzelten aus Baumärkten zwischen Thuja und Rosenkugel so besonders?

Wenn man aber die Gärten, Terrassen und Höfe genauer betrachtet, freut man sich doch über die Normalität. Ganz ohne Styling und Hochglanz geben sie eben das gewohnte Stadtleben wider. Und wer lebt schon so wie es Garten-Prospekt und -Magazin vorgaukeln? In diesen Idealwelten haben 20 Meter hohe Brandmauern, Mülltonnen, Fahrräder und Sandkisten natürlich keinen Platz. Aber die Sieger bringen den Alltag auf 60 Quadratmeter unter - und das nicht schlecht.

In diesem Jahr sind alle 21 Sieger angetreten, um die Prämie persönlich entgegen zu nehmen. Egal, was schon über sie in der Zeitung stand.

Vielleicht spornen die Bilder ja auch an, beim nächsten Wettbewerb mitzumachen?

Teilnahme am Hof- und Gartenwettbewerb 2003

Mindestens drei Wohneinheiten sollten vom Garten profitieren.

Das Objekt darf nicht schon früher einen Preis gewonnen haben beim Wettbewerb.

Die Maßnahmen sollten sich nicht auf reinen Blumenschmuck beschränken.

Anmeldung

Eigentümer, Mieter und Einzelpersonen schreiben die eigene Adresse auf eine Postkarte und schicken sie an:

Baureferat Hauptabteilung Gartenbau Kennwort "Hof- und Gartenwettbewerb" 81660 München

Anruf genügt auch unter: 089 - 233 603 56

Einsendeschluss

31. Juli 2003

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