Münchener Rück:Branche auf Talfahrt

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Die Gewinnwarnung der Münchener Rück hat die Aktienkurse der Versicherungsbranche an den Börsen einbrechen lassen. Der Aktienkurs des Unternehmens gab um zwölf Prozent nach.

Die Börsenflaute hat Deutschlands größte Rückversicherer Münchener Rück und Hannover Rück mit voller Wucht erfasst. Die Münchner senkten am Freitag überraschend ihre Gewinnprognose für 2008, der hannoversche Konzern stellte seine Ziele zumindest in Frage.

Kursrutsch für die Münchener Rück (Foto: Foto: dpa)

Aktien der Münchener Rück stürzten um fast acht Prozent auf 107,38 Euro ab. Hannover Rück verloren 5,02 Prozent auf 30,67 Euro. Händler begründeten den massiven Kursrutsch mit einer Mischung aus Unsicherheit und Panik.

Versicherer gehören zu den größten Anlegern an den Aktienmärkten, eine Baisse schlägt deshalb auf die Bilanzen der Assekuranzen durch.

Auch Allianz konnten sich den Nachrichten nicht entziehen und fielen um 4,67 Prozent auf 109,05 Euro. Der deutsche Leitindex verlor knapp 1,5 Prozent, erholte sich jedoch wieder und lag am Ende sogar mit 0,02 Prozent im Plus.

Händler sprachen von einer "massiven Gewinnwarnung" der Münchener. "Das sind verheerende Zahlen", sagte ein Börsianer. Bislang habe am Markt der Eindruck vorgeherrscht, dass die Münchener Rück keine "Problemabschreibungen" habe. Daher überrasche das aktuelle Ergebnis umso mehr.

Der weltweit zweitgrößte Rückversicherer Münchener Rück hatte sein Gewinnziel für 2008 wegen der Turbulenzen an den Kapitalmärkten deutlich gekappt. Statt drei bis 3,4 Milliarden Euro würden nur noch "deutlich über zwei Milliarden Euro" erwartet, teilte das Dax-Unternehmen am Freitag in München mit.

Im zweiten Quartal brach der Gewinn den vorläufigen Zahlen zufolge fast um die Hälfte von 1,158 Milliarden auf rund 600 Millionen Euro ein. Das Eigenkapital ging von Ende März bis Ende Juni von 23,8 auf 21,5 Milliarden Euro zurück.

Als Grund für den Ergebniseinbruch führte die Münchener Rück die stark gesunkenen Kurse von Aktien und festverzinslichen Wertpapiere an. Das Kapitalanlageergebnis sei daher im ersten Halbjahr 2008 spürbar zurückgegangen.

Obwohl das Unternehmen eigenen Angaben zufolge nur mit knapp sieben Prozent ihrer Kapitalanlagen in Aktien engagiert ist, hatte es erhebliche Abschreibungen auf sein Portfolio vornehmen müssen. Auch das Veräußerungsergebnis sei deutlich hinter dem Vorjahreswert zurückgeblieben, hieß es.

Die Abschreibungen auf festverzinsliche Wertpapiere seien im zweiten Quartal hingegen gering ausgefallen. Insgesamt verfügt der Rückversicherer über Kapitalanlagen von rund 166 Milliarden Euro.

Weitere Abschreibungen drohen

Für den weiteren Jahresverlauf ist dem Unternehmen zufolge mit weiteren Abschreibungen zu rechnen, sofern das derzeitige Kursniveau bestehen bleibt. Sollte die von einigen Marktteilnehmern erwartete Kurserholung eintreten, werde dies allerdings nicht der Fall sein.

An ihren nachhaltigen Zielen hielt die Münchener Rück am Freitag fest. Dies gelte auch für das Ziel, den Gewinn je Aktie bis zum Jahr 2010 auf mehr als 18 Euro zu steigern. Ihre kompletten Halbjahreszahlen will die Münchener Rück wie geplant am 6. August veröffentlichen.

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