München exklusiv:Schöner wohnen im Landschaftsschutzgebiet

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Die ehemalige Stadtwerke-Villa an der Isar wird in Luxuswohnungen umgewandelt - die Nachfrage ist enorm.

Alfred Dürr

Der Trend zum exklusiven Wohnen im Zentrum der Stadt ist ungebrochen. Die besten Lagen - wie etwa im Alten Hof oder in den Lenbach Gärten - sind heiß begehrt, die teuersten Objekte waren am schnellsten weg.

Eine historische Aufnahme der Villa mit ursprünglicher Dachform und Terrasse (Foto: Foto: D&v.W)

Mit Superlativen im Hinblick auf Größe, Ausstattungen und Preisen wird dabei von den Vermarktern nicht gegeizt. Dass Steigerungen in diesem Luxussegment möglich sind, zeigt das Beispiel der ehemaligen Stadtwerke-Villa mitten in der Grünanlage am Isarufer, zwischen Müllerschem Volksbad, der Muffathalle, dem Auer Mühlbach und der Praterinsel.

Das Haus ist vor kurzem verkauft worden. Gerade hat die Stadt die Genehmigung für den Umbau dieses Neubarockhauses erteilt. Drei Wohnungen der besonderen Art sollen nach den jetzigen Planungen darin entstehen. Über Kaufpreise herrscht strenges Stillschweigen. Ein paar Millionen Euro für eine der prachtvollen Wohnungen müssen Interessenten aber schon einkalkulieren.

Das Grundstück liegt im Landschaftsschutzgebiet der Isarauen und ist über die Zellstraße und einem Privatweg erschlossen. Wer hier vorbei spaziert, fühlt sich wie auf dem Land. Dabei ist man dem Stadtzentrum ganz nahe. Der Ausblick auf die Silhouette mit der Lukaskirche, die Brücken und die Kiesbänke ist einzigartig. Zu hören ist allenfalls das Rauschen von der Wehranlage am Fluss.

Bis vor kurzem hatten die Stadtwerke in der Villa im Erdgeschoss und im ersten Stock noch vier Dienstwohnungen, die jeweils zwischen 150 und 160 Quadratmetern groß waren. Das erste Dachgeschoss wurde als Wasch- und Trockenraum genutzt. Der darüberliegende Dachboden war bislang nicht ausgebaut.

Von 1900 an plante der Architekt Carl Hocheder an der Villa, die dem Direktor des benachbarten Muffat-Kraftwerks als Wohnung diente. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs waren hier auch Laboratorien der Elektrizitätswerke untergebracht.

"Passt nicht ins Konzept"

Nach 1945 baute man die durch einen Bombentreffer beschädigte Villa zu einem Mehrfamilienhaus für Angestellte bei den Stadtwerken um. Von Hocheder stammen auch die Entwürfe für die Hauptfeuerwache an der Blumenstraße, für das Müllersche Volksbad, die Muffathalle sowie für die Himmelfahrtskirche in den Pasinger Villenkolonien.

Die Stadtwerke haben das stark renovierungsbedürftige Haus verkauft, weil "die Größe dieser Wohnungen nicht in unser Konzept passt", sagt Stadtwerke-Sprecher Christian Miehling. Der Erlös aus dem Verkauf - über dessen Höhe gibt es keine Auskunft - werde in das Werkswohnungsprogramm investiert.

Den Zuschlag bekommen hat der Münchner Makler für Luxusimmobilien, Detlev Freiherr von Wangenheim. Mit den Toplagen der Stadt kennt man sich in der Duken & v. Wangenheim AG Immobilien bestens aus. Allein von der Lage her gebe es mit der Villa in der Zellstraße aber nichts Vergleichbares, sagt Verkaufsleiterin Miriam Schnitzke.

Nach den Plänen des Münchner Büros Uwe Binnberg und Donata Eberle soll jetzt die Renovierung des Hauses beginnen. Der bemerkenswerteste Eingriff: Das Dach verschwindet und wird durch die ursprüngliche Konstruktion mit einer Dachterrasse ersetzt. Binnberg und Eberle haben sich im übrigen einen Namen mit der gelungenen Umnutzung des Hochbunkers am Schyrenbad in Wohnungen einen Namen gemacht.

Beim Umbau der Villa werde man sich streng an die Vorgaben der historischen Ausstattungsdetails (Stuck, Böden, Türen) halten, sagt Binnberg. Das Interesse an den künftigen Luxuswohnungen sei überwältigend, berichtet Schnitzke: "Obwohl wir bisher keinerlei besondere Marketingaktivitäten gestartet haben."

© SZ vom 22. 5. 2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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