Mit Handelsgeschäften verzockt:Bank auf Abwegen

Der Fall IKB zeigt, dass sich die US-Immobilienkrise in die Bankenwelt fressen kann. Und zwar auch hier in Deutschland.

Martin Hesse

Spätestens der Fall IKB sollte Anlegern die Augen öffnen: Die Immobilienkrise in den USA ist kein lokales Problem. Sie hat gerade eine deutsche Mittelstandsbank in ihren Strudel gezogen, die noch vor kurzem behauptete, von den Turbulenzen am amerikanischen Häusermarkt nicht betroffen zu sein.

Und so hat die Causa IKB zwei Dimensionen: Sie ist erstens ein besonders peinliches Beispiel dafür, wozu es führen kann, wenn Banken außerhalb ihres angestammten Geschäfts reüssieren wollen. Zweitens zeigt IKB, wie sich die US-Hypothekenkrise in die Bankenwelt fressen kann.

Muss eine Bank, die sich die langfristige Finanzierung des deutschen Mittelstandes auf die Fahnen geschrieben hat, mit zweitklassigen Immobilienkrediten für amerikanische Konsumenten spekulieren? Natürlich nicht.

Mit Handelsgeschäften verzockt

Auch die WestLB und die BayernLB haben sich in den vergangenen Monaten mit Handelsgeschäften verzockt, die nicht zu ihren Kernaufgaben zählen.

Auffällig ist, dass mit dem Großaktionär KfW auch bei der IKB wieder die öffentliche Hand keine gute Figur bei der Kontrolle solcher Geschäfte macht. Jetzt versuchen KfW und Finanzaufsicht mit einem resoluten Krisenmanagement zu verhindern, dass das Vertrauen weiter zerbröselt.

Der Vertrauensverlust ist das Virus, das die Hypothekenkrise in die Finanzwelt trägt. Je panischer Risikoinvestoren ihr Geld abziehen, desto häufiger wird es zu Kreditausfällen und Liquiditätsengpässen kommen. Das werden auch Banken zu spüren bekommen, die nicht direkt am Immobilienmarkt mitgezockt haben.

© SZ vom 31.07.07 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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