Milliardenzocker Kerviel:Société Générale wusste über Geschäfte Bescheid

Bedenken gab es, Konsequenzen nicht: Offenbar hat die Société Générale von den riskanten Geschäften ihres Händlers Jerôme Kerviel gewusst - und ihn gewähren lassen.

Die französische Bank Société Générale hat offenbar von den fingierten Handelsgeschäften ihres Aktienhändlers Jerôme Kerviel gewusst. Dies sei dem Unternehmen bereits mehrere Monate vor den Milliardenverlusten bekannt gewesen, berichtet die Financial Times unter Berufung auf Gerichtsunterlagen.

Ganz entspannt sitzt Milliardenzocker Kerviel in einem Pariser Restaurant. (Foto: Foto: AFP)

Demnach seien schon im April 2007 interne Bedenken wegen Kerviels Vorgehen geäußert worden. Konsequenzen habe es allerdings nicht gegeben.

Höchster Verlust eines Instituts

Durch die unerlaubten Spekulationsgeschäfte Kerviels hatte die Société Générale 4,9 Milliarden Euro verloren. Der Milliardenzocker hatte seit 2005 unerlaubt hoch auf Aktienindizes spekuliert und war schließlich Mitte Januar 2008 aufgeflogen.

Es ist der höchste derartige Verlust, den je ein Kreditinstitut verkraften musste. Kerviel und sein Assistent wurden entlassen. Nun muss sich der Händler vor der Justiz verantworten. Ein interner Prüfbericht war zu dem Ergebnis gekommen, dass Kerviels Vorgesetzte ihrer Kontrollpflicht nicht genügt hätten. Inzwischen hat Kerviel bei einem IT-Beratungshaus angeheuert.

© sueddeutsche.de/dpa/tob/jkr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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