Milliarden-Haus in Indien:Luftschloss über den Slums

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Der Ölmagnat Mukesh Ambani baut in Indien für seine Familie eine Villa, die alle Maßstäbe sprengt: 27 Stockwerke hoch und mit einem Raum mit Schneetreiben. Das spektakulärste ist jedoch der Preis.

Janek Schmidt

Bereits der Name ist sagenumwoben, doch das Projekt selbst erscheint noch fantastischer. Benannt nach der mythischen Insel Antilia, baut der indische Unternehmer Mukesh Ambani derzeit für seine Familie eine Villa, die viele Maßstäbe sprengt.

Wohnzimmer in Antilia. (Foto: Foto: oH)

27 Stockwerke und rund 170 Meter wird das Haus in den Himmel der Millionenstadt Mumbai, dem früheren Bombay, wachsen. Auf mehreren Etagen entstehen Gärten, aus denen sich Kletterpflanzen emporranken, und laut US-Magazin Forbes soll sogar ein Raum mit künstlichem Schneetreiben für die nötige Abkühlung von Indiens Hitze sorgen.

Doch das spektakulärste an dem Bauwerk ist der Preis, denn Antilia wird das erste Anwesen, das mehr als eine Milliarde Dollar kostet.

Auf der nächsten Seite: Schon heute eine Bleibe mit 22 Stockwerken.

Für den Öl- und Chemiemagnaten Ambani wird der für kommendes Jahr geplante Umzug äußerlich nur wenig Veränderung bringen.

Badezimmer in Antilia. (Foto: Foto: oH)

Schon heute wohnt der Chef der Petrochemiefirma Reliance Industries mit seiner Frau und seinen drei Kindern in einer Residenz mit 22 Stockwerken. Dafür soll nun die Gestaltung der neuen Bleibe umso spektakulärer werden.

Auf der nächsten Seite: Der fünftreichste Mensch der Welt - in einem Haus mit versilberten Treppengeländern.

Die ersten sechs Stockwerke dienen als Garagen. Mehr als 100 Stellplätze stehen dort für den Fuhrpark von Ambani bereit, den Forbes in seiner neuesten Milliardärs-Rangliste als fünfreichsten Menschen der Welt führt.

Auf weiteren Etagen entsteht ein Kino, ein Swimmingpool mit Fitnessräumen und nahegelegenem Yoga-Studio sowie ein Ballsaal mit versilberten Treppengeländern und etlichen kristallenen Kronleuchtern.

Der untere Teil des Hauses wird abgeschlossen durch einen mehrstöckigen Garten. Damit folgt die Anordnung der Etagen der indischen Architekturlehre Vastu, bei der Gebäude im Einklang mit ihrer Umwelt gestaltet werden.

Auf der nächsten Seite: Ein Garten, der Energieflüsse bündelt.

Der Garten in der Gebäudemitte soll dabei die Energieflüsse des Hauses bündeln, bevor in den obersten Stockwerken der richtige Luxus von Ambanis Privatreich beginnt.

Eine besondere Herausforderung hat dafür Ambanis Frau Nita den beiden zuständigen amerikanischen Architekturbüros Perkins & Will und Hirsch Bedner Associates gestellt: Wenn ein bestimmtes Edelmetall oder exquisites Holz auf einem Stockwerk verwendet wird, soll es auf den restlichen Geschossen ausgespart werden.

Auf der nächsten Seite: Panoramaplattform mit Blick auf den Indischen Ozean - und auf die Slums.

Die so erschaffene Vielfalt wird gekrönt von einer Panoramaplattform. Von dort reicht die Sicht über Bombays Skyline bis zum indischen Ozean.

Jedoch wird Ambanis Blick dabei auch unweigerlich über die weniger schönen Viertel der Stadt schweifen. Bei der letzten Volkszählung in Indien im Jahr 2001 lebte fast die Hälfte der zwölf Millionen Einwohner Bombays in Slums.

Dort hat die Kritik an den luxuriösen Bauplänen zuletzt so stark zugenommen, dass Ambanis Firma und seine Architekten auf Nachfrage zu der Villa nur noch mitteilen: "Der Chef möchte zu seinem neuen Haus nichts mehr sagen."

© SZ vom 8.5.2008/jkr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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