Mietshaus in guter Lage:Krisensicher

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Wer in eine Wohnimmobilie investiert, ist an einer kurzfristigen Anlage meist ohnehin nicht interessiert. Das stellt Stephan Kippes vom IVD in München fest.

Interview: Horst Peter Wickel

SZ: Niedrige Zinsen und günstige Preise versprechen bei vermieteten Wohnimmobilien attraktive Renditen. Erlebt das Mietshaus eine Renaissance?

Kippes: Ja, das kann man durchaus so sagen. Als Folge der Finanzmarktkrise stellen wir fest, dass sich Investoren mit den sehr vernünftigen Renditen bei vermieteten Immobilien verstärkt anfreunden und bei ihrem Investment auch immer mehr Wert auf Sicherheit legen. Mietshäuser an guten Standorten und in guten Lagen sind nun mal sehr, sehr krisensicher.

SZ: Dafür sieht es mit der Liquidität bei Immobilien anders aus. Aktien lassen sich schneller verkaufen und zu Bargeld zu machen.

Kippes: Stimmt, aber beim Kauf eines Mietshauses sind die Anleger ohnehin nicht an einer kurzfristigen Anlage interessiert. Dazu sind auch die erforderlichen Transaktionskosten beim Kauf und Verkauf einer Immobilie zu hoch. Aber in punkto Liquidität sind Immobilien ansonsten durchaus flexibel - sie können beliehen oder verrentet werden.

SZ: Und die Wertentwicklung?

Kippes: Die automatische Wertsteigerung einer Immobilie ist natürlich nicht garantiert. Und selbstverständlich kann ein Haus innerhalb eines Jahres schon mal fünf bis zehn Prozent an Wert verlieren, wenn es sehr ungünstig kommt. Bei Aktien kann das allerdings in wenigen Minuten passieren - und zwar um ein Vielfaches dieser Schwankungen nach unten. Vom Risiko, dass sich ein Aktien-Investment in Penny-Stocks verwandelt, möchte ich hier gar nicht reden.

SZ: Finden interessierte Investoren zur Zeit schnell geeignete Objekte zum Kauf auf dem Markt ?

Kippes: Es ist gibt eine steigende Nachfrage nach Mietshäusern. Unseren Beobachtungen nach steht diesem Zuspruch ein niedriges Angebot gegenüber. Auch gibt es kaum Leerstand bei derartigen Objekten. Zumal dann nicht, wenn Lage und Standort stimmen. München belegt diesen Zusammenhang eindrucksvoll.

SZ: Seit der Finanzmarktkrise ist von einer Kreditklemme die Rede. Gilt das auch für Mietshäuser?

Kippes: Nein, bei der Kreditvergabe im klassischen Immobilienbereich gibt es wenig Veränderungen. Die Finanzierung stellt in der Regel kein Problem dar. Die Krise resultiert nicht aus heimischen Kreditengagements in oberen Beleihungswerten, sondern aus Engagements auf dem internationalen Parkett, wo höhere Beleihungswerte an Gruppen mit niedriger Bonität gewährt wurden.

© SZ vom 13. 02. 2009/als - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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