Massive SAP-Kursverluste:"Verkaufen ist der falsche Weg"

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Nachdem das Softwarehaus SAP enttäuschende Quartalszahlen präsentiert hat, geriet der Kurs der Aktie massiv unter Druck. Doch viele Analysten halten die Reaktion für überzogen.

Paul Trummer

Enttäuschende Zahlen des vierten Quartales waren der Grund für deutliche Kursverluste, die SAP am Freitag hinnehmen musste.

Nach enttäuschenden Quartalszahlen gab der Kurs der SAP-Aktie massiv nach. (Foto: Foto: AP)

Nach der Präsentation des Ergebnisses brach der Kurs an der Wall-Street um 10,4 Prozent ein, der Marktwert sank um mehr als fünf Milliarden Euro.

Auch die deutschen Börsen zogen nach. SAP-Aktien brachen um 8,45 Prozent auf 38,70 Euro ein. Die deutlichen Kursverluste belasteten auch den Dax, er verlor im frühen Handel 0,12 Prozent. "Die massiven Kursverluste bei SAP nach schwachen Zahlen überschatten die ordentlichen Vorgaben aus Übersee", sagte ein Händler.

Der größte Hersteller von Unternehmenssoftware in Europa enttäuschte mit den Umsatzzahlen des vierten Quartals mit dem geringsten Wachstum seit Anfang 2004 und lag damit sogar deutlich unter den eigenen Erwartungen. Während der Quartalsumsatz bei 2,95 Milliarden Euro lag, hatte das Unternehmen zuvor eine Prognose von 3,03 Milliarden herausgegeben.

Von sueddeutsche.de befragte Analysten erachten die Reaktion an den Börsen allerdings für überzogen. Michael Barmann von M.M. Warburg&Co sprach zwar von einer klaren Enttäuschung, der Grund dafür liege jedoch einzig an den Lizenzumsätzen, die deutlich schlechter ausgefallen seien als erwartet.

Empfehlung lautet "Kauf"

Aufgrund der positiven absoluten Wachstumszahlen werde die Aktie aber weiterhin als "Kauf" eingeschätzt, das Kursziel von 49 Euro werde derzeit geprüft.

Auch Branchen-Analyst Thomas Hofmann vom Research der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) meint: "Die Börse übertreibt hier."

Die jetzt veröffentlichten Zahlen stellten zwar lediglich Eckdaten des Konzernergebnisses dar, welches das Unternehmen am 24. Januar in voller Breite bekanntgeben wolle. Doch schon jetzt könnten zwei Gründe angeführt werden, die der Reaktion an Märkten widersprächen:

Auch 2007 zweistelliges Wachstum

Zum einen werde Unternehmenssoftware auch weiterhin gefragt sein und 2007 ebenfalls zweistellige Wachstumsraten verzeichnen.

Zum anderen würden sich die enttäuschenden Quartalszahlen auf den Umsatz in Gesamt-Amerika inklusive Lateinamerika und Kanada beziehen. Auf dem wichtigen US-Markt habe das bereinigte Umsatzwachstum jedoch auch im vierten Quartal bei 15 Prozent gelegen.

Daher biete der Kursrutsch nun eigentlich eine Kaufgelegenheit, meint Hofmann. Das gelte auch dann, wenn sich das Kursziel durch die vollständigen Daten noch leicht ändern könne und wahrscheinlich bei 45 Euro liegen werde. "SAP nun aber panikartig zu verkaufen ist der falsche Weg."

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