ManU:Kein Geld für Rooney und Nani

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Die Tormaschine des Manchester United läuft schon wieder sehr gut. Doch die Investoren interessiert das zunächst nicht.

Martin Hesse

Der FC Shenzhen war kein Gegner für Manchester United. 6:0 fertigten Christiano Ronaldo, Wayne Rooney und die anderen Stars das chinesische Provinzteam am Montag in Macao ab.

Die Tormaschine von ManU zeigt auf einer Asientournee, dass sie schon wieder sehr gut läuft, nebenbei bessert der börsennotierte Verein so seine Kasse auf. Und auch die jüngst für den portugiesischen Nachwuchsspieler Nani angelegten 17,3 Millionen Pfund scheinen sich auszuzahlen. Der Flügelspieler trug sich in seinem ersten Einsatz gleich in die Torschützenliste ein.

Doch Investoren beeindruckt all das herzlich wenig. Als der gemessen am Umsatz viertgrößte Fußballclub der Welt in diesen Tagen versuchte, an den Finanzmärkten alte Schulden gegen neue zu tauschen, zeigten ihm Anleger die kalte Schulter. Und so ist ein britischer Fußballverein das jüngste Opfer der Krise am amerikanischen Immobilienmarkt.

Mit Schulden finanziert

2005 hatte der amerikanische Finanzinvestor Malcolm Glazer ManU für 1,4 Milliarden Dollar übernommen. Wie es bei Beteiligungsgesellschaften üblich ist, hatte Glazer den Kauf überwiegend mit Schulden finanziert und sie dem Fußball-Unternehmen aufgebürdet.

Um die hohen Zinszahlungen zu reduzieren, wollte ManU jetzt Anleihen und Kredite gegen Schuldverschreibungen mit günstigeren Konditionen ablösen.

Doch am Wochenende räumte ManU-Chef David Gill ein, die Refinanzierung sei fehlgeschlagen - wegen der Turbulenzen an den Kapitalmärkten. Auslöser ist die Krise am amerikanischen Immobilienmarkt:

Schuldern können Verpflichtungen nicht nachkommen

Weil dort reihenweise überforderte Schuldner ihren Verpflichtungen nicht mehr nachkommen können, fürchten Investoren jetzt auch Probleme bei hoch verschuldeten Unternehmen.

Nach Angaben der Nachrichtenagentur Bloomberg mussten in den vergangenen Wochen bereits mehr als 20 Firmen weltweit Pläne für die Aufnahme neuer Schulden am Kapitalmarkt aufgeben.

Betroffen sind vor allem Firmen, die von Finanzinvestoren übernommen wurden: So gelang es der amerikanischen Beteiligungsgesellschaft KKR und ihren Banken in der vergangenen Woche nicht, sieben Milliarden Dollar an Schulden für die Übernahme der Drogeriekette Alliance Boots bei Investoren zu platzieren.

Abhängig vom Risikoappetit

KKR will es diese Woche wieder versuchen, ManU wird sich etwas länger Zeit lassen. Der Club braucht die neue Finanzierung nicht unbedingt. Allein Nanis Tore werden ManU allerdings nicht helfen, die Geldgeber umzustimmen. Die Fußballfirma ist abhängig vom Risikoappetit der Investoren.

© SZ vom 25.07.07 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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