Manager verkaufen ihre Aktien:Angst vor dem Ende des Booms

Manager verkaufen derzeit offenbar im großen Stil Aktien ihrer Unternehmen. Das könnte ein Signal für das nahende Ende des Börsenbooms sein.

Wer ein Unternehmen führt, sollte wissen, wie es um den Betrieb steht. Darum wird an der Börse genau registriert, wenn Manager Aktien ihrer Firma kaufen oder verkaufen.

Wenn Manager im großen Stil ihre Aktien verkaufen, ist das ein Warnsignal (Foto: Foto: dpa)

Derzeit stehen die Zeichen auf Alarm: Manager trennen sich offenbar im großen Stil von ihren Aktien: Im August verkauften Angaben der Financial Times Deutschland (FTD) zufolge Vorstände und Aufsichtsräte europäischer Konzerne Papiere für 400 Millionen Euro.

Dem hätten Käufe von lediglich 93 Millionen Euro entgegengestanden. In den Vereinigten Staaten sei ein ähnlicher Trend zu beobachten.

Enorme Diskrepanz

Eine derart große Diskrepanz, schreibt die FTD weiter, habe es zuletzt vor fünf Jahren gegeben. Zahlen des Frankfurter Analysehauses 2iQ Research belegten, dass Unternehmensangehörige seit dem Januar 2004 nicht mehr derart wenig Geld für Aktien ausgegeben haben wie in diesem August.

Zu Jahresbeginn seien die Vorzeichen umgekehrt gewesen: Die Vorstände hätten eifrig in die Aktien ihrer Konzerne investiert - und damit die Frühjahrshausse vorweggenommen. In den letzten sechs Monaten ist der deutsche Leitindex Dax um knapp 50 Prozent gestiegen.

Die Verkäufe der Unternehmensinsider sollten Anlegern eine Warnung sein, zitiert das Blatt einen Experten für diese Geschäfte. Wenn Manager nicht mehr kauften, sei das ein "sehr negatives Indiz".

Ähnlich habe sich ein Vertreter von 2iQ Research geäußert: Die Insiderdaten müssen nicht bedeuten, dass die Rally nun ende - aber Skepsis sei angebracht.

Zu den größten Verkäufern gehörten offenbar die Deutsche-Bank-Manager Kevin Parker und Michael Cohrs: Sie sollen sich im August von Aktien ihres Instituts im Wert von 2,5 Millionen Euro und 13 Millionen Euro getrennt haben.

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