Märkte:Anleger stehen vor einer ruppigen Handelswoche

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Kräftige Kursverluste in Tokio und mögliche neue Verwerfungen am US-Kreditmarkt - Investoren müssen sich auf eine turbulente Woche einstellen.

Noch vor wenigen Tagen schien es so, als hätten sich die Finanzmärkte gefangen - doch nun macht sich erneut Hektik breit: Vor allem, weil in den USA in den kommenden Tagen mehr als hundert Milliarden Dollar an kurzfristigen Schuldverschreibungen fällig werden.

Das DIW gab für die deutsche Konjunktur Entwarnung, die Händler an der Frankfurter Börse sind aber noch nicht endgültig überzeugt. (Foto: Foto: dpa)

An sich ist das ein unproblematischer Vorgang: Die Schuldner zahlen das Geld an die Banken zurück und die investieren es in neue Papiere. Nun aber sieht es so aus, dass die Kreditinstitute das Geld angesichts der Nervosität an den Märkten zunächst für sich selbst behalten könnten. Damit stünden zahlreiche Finanzierungsprojekte wieder auf Kippe.

Japans Wirtschaft schrumpft

Die Nervosität manifestierte sich bereits zu Wochenbeginn an der Tokioter Börse. Der Nikkei-Index brach am Montag um mehr als zwei Prozent auf 15.764 Zähler ein. Auch die Börsen in Hongkong, Taiwan, Singapur und Südkorea gaben nach.

Zum ersten Mal seit zehn Quartalen schrumpfte die Wirtschaftsleistung Japans im zweiten Quartal. Sie ging im Vergleich zum Vorquartal real um 0,3 Prozent zurück, teilte die Regierungsbehörde Cabinet Office in Tokio mit.

Damit revidierte die Behörde ihre ursprüngliche Schätzung von plus 0,1 Prozent deutlich nach unten. Auf das Jahr hochgerechnet ergab sich den Angaben zufolge ebenfalls ein negatives Wachstum. Die japanische Wirtschaft schrumpfte demnach im zweiten Quartal um 1,2 Prozent zum Vorjahr. In ihrer Erstschätzung war die Behörde noch von einer Rate von plus 0,5 Prozent ausgegangen.

Der deutsche Aktienmarkt lag im frühen Geschäft leicht im Minus. Unklar ist noch immer, inwieweit die US-Immobilienkrise Auswirkungen auf die deutsche Konjunktur haben könnte. Bislang geben sich die Experten noch zuversichtlich: Der Aufschwung werde sich mit gedämpftem Tempo fortsetzen, teilte das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) am Montag mit. "Derzeit ist nicht damit zu rechnen, dass sich die Verspannungen auf den Interbanken- geldmärkten spürbar auf die Realwirtschaft niederschlagen", hieß es in Berlin.

Vorjahreswert wird deutlich verfehlt

Risiken bestünden allerdings für den Fall, dass die Krise in einigen Segmenten des Hypotheken- und Immobilienmarktes der Vereinigten Staaten die dortige private Konsumnachfrage schwäche und ein möglicher Abschwung der US-Wirtschaft den Rest der Welt in Mitleidenschaft ziehe. Davon wäre dann auch die deutsche Exportwirtschaft betroffen.

Das DIW-Konjunkturbarometer zeigt für das laufende dritte Quartal einen Zuwachs des saison- und kalenderbereinigten Bruttoinlandsproduktes von 0,4 Prozent gegenüber dem Vorquartal an. Dieser Wert war auch im Vormonat ermittelt worden.

Mit Blick auf das Gesamtjahr bestätige sich die bisherige Einschätzung, dass das kalenderbereinigte Wachstum zwar kräftig ausfallen dürfte, aber an den Vorjahreswert von drei Prozent nicht mehr heranreiche, schreibt das DIW. Die derzeitigen Turbulenzen an den Finanzmärkten hätten sich in den für die Barometerberechnung herangezogenen Indikatoren noch nicht spürbar niedergeschlagen.

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