Märkte & Trends:Energie, Klimawandel und die Finanzmärkte

Lesezeit: 3 min

Nachhaltigkeit bestimmt zunehmend den Erfolg von Unternehmen - auch am Kapitalmarkt.

Die Weltbevölkerung steht vor einer Reihe akuter Herausforderungen, die sich gegenseitig bedingen und verstärken. Klimawandel, Bevölkerungsexplosion, Aufschwung der Schwellenländer, Energie- und Wasserversorgung sowie Agrarproduktion: Mit all diesen Themen sind Fragen verbunden, auf die es noch keine abschließenden Antworten gibt. Und keine dieser Fragen kann isoliert behandelt werden. Denkbare Lösungen für einen Bereich können die Ziele in einem anderen konterkarieren.

In den letzten Jahren hat sich weltweit die Erkenntnis durchgesetzt, dass an einem nachhaltigen Wirtschaften kein Weg vorbei führt. Auch die Unternehmen spüren wachsenden Druck: Zum einen durch regulatorische Maßnahmen, zum anderen aber auch über den Markt, zum Beispiel durch steigende Energiepreise.

Firmen, die auf diese Herausforderungen nicht reagieren, werden zunehmend Wettbewerbsnachteile haben. Nötig ist nicht nur eine Energie und Emissionen sparende Wirtschaftsweise. Auch eine Anpassung der Risikomanagementsysteme ist notwendig. In vielen Fällen ist eine Veränderung des gesamten Geschäftsmodells die richtige Antwort auf die Herausforderungen des Klimawandels. Wer sich adäquat anpasst, der verschafft sich relative und absolute Wettbewerbsvorteile. Sowohl auf seinen Absatz- und Beschaffungsmärkten, als auch im Wettbewerb um Kapital. Denn Kapital fließt zunehmend in Nachhaltigkeitsbereiche. Die Kapitalmärkte sind damit ein zusätzlicher Treiber des Klimaschutzes und anderer Nachhaltigkeitsbereiche.

Die Finanzbranche stellt sich auf diese Entwicklung ein. Immer mehr Produkte, vor allem Fonds und Zertifikate, schreiben sich das Thema Nachhaltigkeit auf die Fahnen. Wichtig: Investoren müssen "gutes Gewissen" nicht mehr mit einem Renditeabschlag bezahlen. Im Gegenteil: Sowohl die Gesetzgeber in aller Welt als auch die Natur liefern fundamentale Gründe, warum nachhaltige Anlagen gute Renditen liefern. Nachhaltigkeit ist kein ideologisches Nischenthema mehr, sondern im Mainstream angekommen.

Die Investmentstory fächert sich in mehrere Einzelthemen auf.

Thema eins: Energie. Fossile Ressourcen werden knapp, doch zugleich steigt die Nachfrage, vor allem aufgrund des Aufschwungs der Schwellenländer. Der steigende Verbrauch trägt zur Klimaerwärmung bei. Deshalb haben Anbieter von Technologien, die Energie sparen, oder Alternativen zu fossilen Energieträgern bieten, gute Wachstumschancen. Zu ersteren gehören Unternehmen wie SGL Carbon als Hersteller von Bauteilen für Fahr- und Flugzeuge auf Kohlenstoffbasis, die Gewicht und damit Energie sparen. Zu letzteren zählen Wind- und Solarenergieunternehmen wie Vestas oder Solarworld.

Thema zwei: Wasser. Die Weltbevölkerung wird bis 2050 nach UN-Schätzungen von heute 6,6 Milliarden auf neun Milliarden wachsen. Damit steigt auch der Bedarf an (Trink-) Wasser drastisch. Zugleich tragen Industrialisierung und Klimaerwärmung zur Verknappung bei. Gefragt sind deshalb Technologien und Dienstleistungen zur Wasserwirtschaft. Ein gutes Beispiel ist das japanische Unternehmen Organo, das weltweit im Bereich Wasseraufbereitung tätig ist.

Thema drei: Agrarproduktion. Das kaum gebremste Bevölkerungswachstum und der steigende Lebensstandard in den Schwellenländern erhöhen die Nachfrage nach Agrarprodukten. Deutlich spürbare Konkurrenz erhält die Nahrungsmittelproduktion durch die zunehmende Nutzung von Agrarflächen für den Anbau von Raps oder Mais für die Biospritproduktion. Ackerfläche ist allerdings natürlich begrenzt und wird zum Teil durch Verstädterung und Desertifikation zusätzlich verknappt. Um die Menschheit in Zukunft zu ernähren, muss darum die Produktivität deutlich gesteigert werden. Der Schlüssel dazu sind leistungsfähige Düngemittel, wie sie zum Beispiel von K+S oder BASF hergestellt werden, aber auch Biotech-Saatgut oder leistungsfähigere Landmaschinen.

Thema vier: Transport. Der Transport von Gütern und Personen ist Schlüsselelement und zugleich Engpass der wirtschaftlichen Entwicklung der Schwellenländer. Die starke Zunahme der Transporttätigkeit ist aber wesentlich mitverantwortlich für die Zunahme des CO2-Ausstoßes. Die Energieknappheit setzt dieser Entwicklung Grenzen. Weltweit wird es deshalb zu einer Renaissance der Eisenbahn kommen. Das nützt Unternehmen wie Vossloh, die Technologie für die Eisenbahn-Infrastruktur entwickeln. Aber auch Renault hat als Hersteller energieeffizienter Autos gute Karten.

Chancen und Risiken des Klimawandels Von den Risiken und Chancen des Klimawandels sind nicht nur Branchen und Unternehmen betroffen, für die "Nachhaltigkeit" Teil des Geschäftsmodells ist. Landwirtschaft und Tourismus etwa spüren unmittelbar die Auswirkungen des Klimawandels. Mittelbar sind vor allem die Branchen betroffen, die in das Emissionshandelssystem einbezogen sind. Die zugeteilten Emissionsrechte werden immer knapper, und fehlende Zertifikate müssen auf dem Markt zugekauft werden. Analysten, aber auch Fremdkapitalgeber achten zunehmend darauf, wie die Unternehmen mit den damit verbundenen finanziellen und operativen Risiken umgehen. Diese Frage bestimmt in wachsendem Maße Bewertungen und Ratings und damit die Konditionen, zu denen Unternehmen am Markt Eigen- oder Fremdkapital erhalten. Dabei spielt auch Transparenz eine Rolle: Nur wer in seiner Berichterstattung über seine Emissionen, die damit verbundenen Risiken und getroffenen Maßnahmen umfassend informiert, wird zukünftig am Kapitalmarkt Chancen haben. Gerade bei großen Investoren fließen Umweltrisiken und -kosten in die Anlageentscheidungen mit ein.

Zusammenfassend lässt sich festhalten: Die Art, wie wir wirtschaften, wird sich radikal und dauerhaft verändern. Dieser historische Wandel betrifft alle Lebens- und Wirtschaftsbereiche. Damit sind Risiken verbunden, aber auch enorme Chancen für die Unternehmen, die sich frühzeitig auf die neue Situation einstellen. Investoren können an diesen Chancen partizipieren - und dazu beitragen, dass Kapital in die Entwicklung einer nachhaltigen Wirtschaft fließt.

© Soweit nicht anders angegeben, beruhen die auf diesen Seiten enthaltenen Ansichten auf Recherchen, Berechnungen und Informationen von Pioneer Investments. Diese Ansichten können sich jederzeit ändern, abhängig von wirtschaftlichen und anderen Rahmenbedingungen. Die genannten Fonds sind Teilfonds des Pioneer Funds, eines "Fonds commun de placement" mit verschiedenen, voneinander getrennten Teilfonds, aufgelegt nach luxemburgischem Recht. Auflegende Fondsgesellschaft: Pioneer Asset Management S.A. Aktuelle ausführliche Verkaufsprospekte und vereinfachte Verkaufsprospekte zu unseren Produkten erhalten Sie bei Ihrem Anlageberater oder bei der Pioneer Investments Kapitalanlagegesellschaft mbH, Apianstr. 16-20, D-85774 Unterföhring. Pioneer Investments ist ein Markenname der Unternehmensgruppe Pioneer Global Asset Management S.p.A. - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: