Lloyds schluckt HBOS:Ein neuer Gigant entsteht

Ein weiteres Traditionshaus verliert seine Unabhängigkeit: Der britische Baufinanzierer HBOS verkauft sich an den Wettbewerber Lloyds - für rund 15 Milliarden Euro.

Die internationale Bankenszene erlebt einen radikalen Umbruch: Die britische Bank Lloyds TSB kauft ihre Konkurrentin, die Halifax Bank of Scotland (HBOS) - für 12,2 Milliarden britische Pfund (15,4 Milliarden Euro). Lloyds bestätigte den Deal am Morgen in London.

Das Geschäft solle komplett per Aktientausch abgewickelt werden, hatten die Sender Sky News und BBC am Mittwochabend berichtet. Am Mittwoch hatten die Papiere knapp 20 Prozent schwächer mit 186 Pence geschlossen, nachdem sie zeitweise bis auf 88 Pence abgesackt waren. Vor Jahresfrist waren sie noch knapp 1000 Pence wert.

Papiere verlieren rasant

Spekulationen über Finanzierungsprobleme bei HBOS hatten den Aktienkurs in den vergangenen Tagen rasant abstürzen lassen. Mit der Übernahme entsteht ein neuer Hypotheken-Gigant mit einem Börsenwert von rund 35 Milliarden Euro.

Lloyds ist die fünftgrößte britische Bank und HBOS die Nummer sechs. Im Hypothekengeschäft belegen sie die Plätze vier und eins mit einem gemeinsamen Marktanteil von 28 Prozent.

Nach jahrelangem Boom verlieren britische Immobilien seit Monaten an Wert. Viele Eigenheim-Besitzer haben Probleme, da sie der Bank inzwischen mehr Geld schulden, als ihre Immobilie wert ist. Die Baufinanzierer tragen eine Mitschuld an dem Dilemma, da sie wie in den USA freigiebig Hypotheken vergaben und oftmals kaum den Einsatz von Eigenkapital forderten.

© sueddeutsche.de/AP/dpa/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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