Leserfrage:Ist die Ausbildungsversicherung sinnvoll?

Lesezeit: 2 min

Ich überlege, für meinen neugeborenen Enkel eine Ausbildungsversicherung abzuschließen - mit einer Einmalzahlung von 1.000 Euro und anschließend etwa 50 Euro monatlich. Geplante Laufzeit: 18 Jahre. Halten Sie dieses Vorhaben für sinnvoll? Monika S., Pullach

A. Sabri Ergin *)

Die Bezeichnung "Ausbildungsversicherung" ist irreführend. Sie versichert nämlich keineswegs die Ausbildung, sondern lediglich das Leben der versicherten Person. Bei einigen Anbietern ist bei einer "Ausbildungsversicherung" sogar das Kind die versicherte Person.

Wir nehmen an, Sie wollen für Ihren Enkel Kapital aufbauen, das er verwenden kann, um seine Ausbildung zu finanzieren. Außerdem möchten Sie vermutlich auch Risiken absichern - wenn also zum Beispiel der Ernährer der Familie versterben sollte.

Wir sind nun von folgenden Annahmen ausgegangen: Der Vater des Kindes ist 35 Jahre alt und der Ernährer der Familie. Als Beitrag haben wir nun beständig 50 Euro pro Monat angenommen (weil nur wenige Versicherungen eine Einmalzahlung zulassen). Einige Anbieter haben unter dem Begriff "Ausbildungsversicherung" eine fondsgebundene Lebensversicherung für das Kind im Angebot.

Hier kommt bei einer unterstellten Fonds-Rendite von sechs Prozent ein Betrag von rund 16.000 Euro am Ende heraus - wovon etwa 5.200 Euro steuerpflichtig wären. Achtung: Sollte der Ernährer der Familie versterben, müssen die Beiträge weiterhin bezahlt werden. Wir haben dagegen eine normale Kapitallebensversicherung für den Vater kalkuliert. Hier würden etwa 13.500 Euro herauskommen, wobei ungefähr 2.700 Euro steuerpflichtig wären. Sollte hier der Vater versterben, würde es zumindest eine Versicherungssumme von mindestens rund 10.000 Euro geben.

Von Kombinations-Policen ist abzuraten

Unserer Auffassung nach ist das alles aber nicht sinnvoll. Wenn Sie die "Ausbildung versichern" möchten, dann sollten Sie das Hauptrisiko (Ausfall des Familienernährers) abdecken und dazu so viel wie möglich Kapital aufbauen. Daher haben wir eine reine Risikolebensversicherung für den Vater über 100.000 Euro mit 18 Jahren Laufzeit berechnet. Diese kostet etwa 145 Euro pro Jahr. Das heißt, wenn dem Vater etwas zustoßen sollte, dann bekommt das Kind 100.000 Euro ausbezahlt - damit lässt sich eine Ausbildung finanzieren.

Den Rest des Geldes - also 455 Euro - haben wir mit Kosten von fünf Prozent (Ausgabeaufschlag) in Fonds angelegt. Die nach 18 Jahren zur Verfügung stehende Summe würde bei sechs Prozent Rendite knapp 14.000 Euro betragen, bei acht Prozent Rendite fast 17.000 Euro. Steuerlich, auch unter Berücksichtigung der ab 2009 gültigen Abgeltungsteuer, ist diese Anlageform am günstigsten, weil einige Erträge jährlich versteuert werden - und andere erst am Ende (bei Entnahme).

Dies lässt sich deutlich besser steuern als bei einer fälligen Versicherung, die im Extremfall dazu führt, dass ein Kind ohne Einnahmen plötzlich steuerpflichtig wird und nur wegen der Versicherung Steuern bezahlen muss. Auch von jeder anderen Kombinations-Police, etwa einer Unfallversicherung mit Beitragsrückgewähr - raten wir dringend ab, da hier die Kosten zu hoch und die Erträge zu niedrig sind und am eigentliche Zweck vorbei investiert würde.

*)A. Sabri Ergin ist Vorstandsvorsitzender der Ergin Finanzberatung in München.

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