Grundsätzlich ist es sinnvoll, mit einem Sparplan über einen langen Zeitraum in Aktienfonds zu investieren. So kann man sich die Marktschwankungen zunutze machen: Für einen stets gleichbleibenden Betrag erhält man in guten Börsenphasen relativ weniger, in der Marktschwäche hingegen mehr Anteile.
Unter der Annahme, dass Aktienmärkte langfristig steigen, profitiert der Anleger von negativen Marktphasen somit mit einem entsprechend günstigeren durchschnittlichen Einstandskurs, was auch als "Cost-Average-Effekt" bezeichnet wird.
Baisse am Anfang durchaus willkommen
Allerdings sind die Auswirkungen von Kursrückgängen auf die Portfolios höchst unterschiedlich: Eine Baisse ist in der frühen Ansparphase durchaus willkommen, da viele Anteile erworben werden können. Wichtig ist in dieser Phase, dass die Anlagesystematik nicht durch überstürzte und emotional geprägte Reaktionen des Anlegers, etwa bei einem Crash, durchbrochen wird.
Wenn jedoch bereits über viele Jahre hinweg angespart worden ist und ein entsprechend hoher Kapitalstock besteht, kann der billige Kauf weiterer Anteile den Kapitalverlust möglicherweise nicht mehr ausgleichen.
Dies gilt insbesondere dann, wenn die Mittel auf einen absehbaren Zeitraum benötigt oder zur Aufbesserung der Rente herangezogen werden. Die Risiken, die sich aus einem plötzlichen Kursverfall am Aktienmarkt ergeben könnten, lassen sich durch eine rechtzeitige Umschichtung in stabilere Anlageformen wie offene Immobilienfonds oder festverzinsliche Anlagen reduzieren.
Diese Umschichtungen sollten analog zum Prinzip des Ansparens über mehrere Tranchen gestreckt werden.
Fazit: Maßstab für die strategische Vermögensplanung des Anlegers sollte der individuelle Investmenthorizont und die spezifische Risikotragfähigkeit sein.
*) Rüdiger Sälzle ist Vorstand des Fondsanalyse-Hauses Fondsconsult mit Sitz in München. )