Kurseinbruch:"Ich würde das nicht dramatisieren"

Trotz der kräftigen Verluste an der Börse sieht der Wirtschaftsweise Peter Bofinger keinen Grund für Konjunkturpessimismus.

"Ich würde das nicht dramatisieren, sondern von einer Normalisierung sprechen", sagte Bofinger. "Der Dax notiert immer noch höher als zu Beginn des vergangenen Jahres - trotz Schocks wie dem starken Euro, hohen Ölpreisen und Finanzmarktkrise."

Er bekräftigte die Prognose des Sachverständigenrates, wonach das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr um 1,9 Prozent wachsen werde. Den privaten Verbrauch sieht der Wirtschaftsweise durch den Börsenrutsch nicht in Mitleidenschaft gezogen.

Hohes Kursniveau

So habe der Dax im vergangenen Jahr um mehr als 20 Prozent zugelegt. "Trotzdem dümpelte der private Konsum vor sich hin", sagte Bofinger. Daran werde deutlich, dass Vermögenseffekte nur einen geringen Einfluss auf den Konjunkturverlauf hätten. Sinkende Kurse an den Aktienmärkten führten daher nicht zwangsläufig zu weniger Konsum.

Der Leitindex Dax brach am Montag bei extrem hohem Handelsvolumen um bis zu 7,6 Prozent auf 6762 Punkte ein. Dies ist der größte Tagesverlust seit den Anschlägen auf das World Trade Center 2001. "Die Frage ist nicht, wie sich der Dax seit Freitag entwickelt hat, sondern in den vergangenen Monaten", sagte Bofinger. Das Kursniveau sei immer noch recht hoch.

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