Krisengerüchte dementiert:Sal. Oppenheim hilft sich selbst

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Keinesfalls will die Privatbank Sal. Oppenheim Geld vom Staat haben: Falls sie neues Kapital braucht, stehen die Gesellschafter parat.

Die Privatbank Sal. Oppenheim will aus eigener Kraft durch die Finanzkrise steuern. Für eine mögliche Kapitalerhöhung stünden die Gesellschafter der Bank zur Verfügung, sagten die beiden persönlich haftenden Gesellschafter der Bank, Matthias Graf von Krockow und Friedrich Carl Janssen, dem Handelsblatt .

Sal. Oppenheim: "Die Gesellschafter haben entschieden, uns den uneingeschränkten Rückhalt zu geben, damit wir jederzeit handlungsfähig sind" (Foto: Foto: ddp)

"Die Gesellschafter haben entschieden, uns den uneingeschränkten Rückhalt zu geben, damit wir jederzeit handlungsfähig sind", sagte Krockow, der Sprecher des Führungsgremiums ist.

Über Zeitpunkt oder Höhe einer möglichen Kapitalerhöhung machten die Gesellschafter keine Angaben. In den nächsten Wochen seien aber keine Maßnahmen dieser Art geplant.

Den Einstieg eines externen Investors schlossen die Gesellschafter ebenso aus wie staatliche Hilfen oder Garantien.

Begrenzte Ressourcen

Wie das Handelsblatt unter Berufung auf Finanz- und Regierungskreise schreibt, haben sich der Lenkungsausschuss des Bankenrettungsfonds Soffin am vergangenen Donnerstag und das Soffin-Finanzmarktgremium am vergangenen Freitag mit Sal. Oppenheim beschäftigt. Bund und Soffin erwarteten nach Aussagen mehrerer Sitzungsteilnehmer kurzfristig Schritte zur Stabilisierung der Bank.

Die Berliner Befürchtungen konzentrieren sich darauf, dass eine Kapitalerhöhung durch die Gesellschafter der Bank nicht ausreichen könnte, da die Ressourcen der Gesellschafter nicht unbegrenzt seien.

Zunächst wolle man aber die Maßnahmen der Bank abwarten. Janssen sagte dem Handelsblatt, die Gesellschafter von Sal. Oppenheim wüssten nichts von Gesprächen des Soffin. Die Bank hat nach eigenen Angaben derzeit eine Kernkapitalquote von 10,7 Prozent.

Sal. Oppenheim war in den vergangenen Jahren stark gewachsen und mit der Übernahme der Frankfurter BHF-Bank zur größten Privatbank Europas aufgestiegen. Erst vor einigen Monaten hatten die Familiengesellschafter der Bank mit einer Kapitalspritze unter die Arme gegriffen. Die Bank war zuletzt vor allem durch ihr Engagement beim insolventen Handels- und Touristikkonzern Arcandor ins Scheinwerferlicht geraten.

Nach einem Vorsteuerverlust im vergangenen Jahr kündigte die Bank für das laufende Jahr operativ schwarze Zahlen an. Ob auch netto Gewinne erzielt würden, stehe noch nicht fest, sagte Gesellschafter Janssen.

© sueddeutsche.de/dpa/hgn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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