Kreditkarten-System Coin:Eine für alle

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Die Coin-Technik soll zumindest laut Hersteller das Kreditkarten-Chaos im Geldbeutel beenden (Foto: iStockphoto)

Es soll das Ende dicker Portemonnaies bedeuten: Kunden eines Start-ups aus San Francisco können all ihre EC- und Kreditkarten an ein Gerät koppeln und dann mit diesem bezahlen. Und der Datenschutz, die Sicherheit gegen Cyberkriminelle? Kein Problem, behaupten die Erfinder.

Von Ines Alwardt

Die Zukunft des bargeldlosen Zahlens funktioniert mit Batterie, ist gerade so groß wie eine Kreditkarte, dafür aber dreimal so dick; wie ein Handy im Scheckkarten-Format sieht sie aus. "Coin" heißt die High-Tech-Karte, die ein amerikanisches Start-up aus San Francisco entwickelt hat und jetzt auf den Markt bringen will. Mit einer eingebauten Elektronik soll das Plastikkärtchen bis zu acht EC- oder Kreditkarten in sich vereinen können, versprechen zumindest die Hersteller. In einem Online-Video werben sie für ihr Produkt. Ihr Argument: Coin schaffe Platz im Portemonnaie, statt vieler unhandlicher Bezahlkarten trage man künftig nur noch eine mit sich herum.

Klingt ja auf den ersten Blick sehr praktisch. Aber was ist mit der Sicherheit? Auch die sei kein Problem, versichern eifrig die Erfinder. Über ein Smartphone würden die Daten der anderen Karten eingespeist, ein Lesegerät liefere man frei Haus. Sei dieses erst einmal mit dem Smartphone verbunden, könne man mit einer zugehörigen App die Bezahlkarten einscannen und fotografieren; die Daten würden dann einfach auf das Gerät übertragen.

Und der Bezahlvorgang? Auch angeblich keinerlei Risiko. Drücke man auf den Knopf, wechsele das Display schnell zwischen den verschiedenen Konten - und Daten natürlich. Angezeigt würden lediglich die letzten vier Zahlen der Nummer, bei Kreditkarten die Sicherheitsnummer. Angst haben, dass jemand die Daten abgreife, brauche man als Kunde nicht haben: Diese seien zu jederzeit verschlüsselt. Und sollte die Karte doch einmal gestohlen werden, gebe es eine Art Notruf. Denn Smartphone und Coin seien über eine Bluetooth-Verbindung miteinander gekoppelt. Sobald die Karte außer Reichweite gerate, werde der Nutzer informiert, und sei sie einmal für längere Zeit verschwunden, deaktiviere sich die Karte selbständig. Das ist natürlich besonders praktisch, wenn man an der Kasse steht und damit bezahlen will.

Wer Coin jetzt bestellen will, wird enttäuscht: Denn in Deutschland wird es die Wunderkarte in naher Zukunft wohl kaum geben. Hierzulande zahlen Kunden kaum noch mit dem Magnetstreifen auf der Karte. Aber ein dickes Portemonnaie hat ja bekanntlich noch niemandem geschadet.

© SZ vom 16.11.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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