Kombinierte Fonds:Die Suche nach der richtigen Mischung

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Wenn weder der Aktien- noch der Rentenmarkt überzeugen, können kombinierte Fonds helfen, stürmische Zeiten zu überstehen. Die Anlageform ist besonders für bequeme Sparer interessant.

Christina Amann

Aktien und Anleihen gehören in fast jedes Portfolio von Privatanlegern - doch nicht jeder kann oder will selbst kontrollieren, ob die Mischung auch in wechselnden Marktphasen passt. Die Lösung der Fondsbranche dafür sind Mischfonds: Vor allem bequemeren Investoren mit kleinen Anlagesummen soll diese Alternative die Entscheidung abnehmen, eine Anlageklasse aufzustocken oder eben nicht.

In Mischfonds sind Aktien, Anleihen und andere Wertpapiere enthalten. (Foto: Foto: Vera Thiessat)

In Mischfonds sind Aktien, Anleihen und andere Wertpapiere enthalten. Je nach Marktsituation können sich die Gewichte verschieben, bei flexiblen Fonds können die Fondsmanager auch ganz aus dem Renten- oder Aktienmarkt aussteigen.

Mit dieser Strategie wollen die Fonds das Verlustrisiko verringern und auch in volatilen Marktphasen Gewinne erwirtschaften. Viele werben mit einer im Vergleich zu reinen Aktienfonds geringeren Schwankungsbreite.

Deutliche Schwankungen

Doch bei genauerem Hinsehen wird deutlich, dass dies nicht immer stimmt. Manche der flexiblen Fonds schwanken erheblich. "Mischfonds können auch nicht zaubern", sagt Holger Bufe vom Geldanlage-Centrum. Neben den Regulatorien zur Anlagestrategie, die sich die Fonds selbst auferlegen, spiele dabei das Geschick des Managements eine besondere Rolle. "In der Praxis ist es so, dass Fondsmanager von Mischfonds nicht so aktiv arbeiten, wie man es gerne hätte."

Auffällig ist auch, dass die Mischfonds von großen renommierten Fondsfirmen wie DWS oder Union Investment nicht in der Liste der besten Fonds auftauchen - dort sind vor allem Fondsboutiquen und Vermögensverwalter enthalten, die oft nur einen Fonds aufgelegt haben.

Knapp 36 Milliarden Euro sind derzeit laut Bundesverband Investment und Asset Management (BVI) in Mischfonds investiert, allerdings zogen Anleger nach starkem Zulauf seit Jahresanfang im Juni etwa 260 Millionen Euro ab.

Gewichtung der Fonds sehr unterschiedlich

Die einzelnen Fonds unterscheiden sich in der Gewichtung von Aktien und Anleihen stark. Gerade flexible Mischfonds sind häufig Aktienfonds, die jedoch die Aktienquote frei variieren und das Geld kurzfristig parken können.

Dazu gehört etwa der Vermögensaufbau-Fonds HAIG I. Derzeit sei das gesamte Fondsvermögen in Aktien investiert, sagte Holger Steinhaus, der den Fonds berät. Das hat in den vergangenen Monaten, als die Aktienkurse deutlich nachgaben, zu einem Wertverlust von mehr als zwölf Prozent geführt. "Die Korrektur hat uns in dem Ausmaß überrascht." Dennoch will Steinhaus die Strategie nicht ändern und in Aktien investiert bleiben. "Trotz der gegenwärtigen Korrektur sehen wir auf Sicht von ein bis zwei Jahren hier mehr Potenzial als bei Renten."

Andere Fondsmanager sind skeptischer. Sie haben ihre Aktienquote reduziert und das Geld statt dessen in geldmarktnahe Produkte, also Anleihen mit sehr kurzen Restlaufzeiten von wenigen Wochen bis hin zu etwa einem Jahr, investiert.

Keine guten Anlageperspektiven bei Anleihen

"Man hat derzeit bei Anleihen längerfristig keine vernünftigen Anlageperspektiven mehr", meint Eberhard Weinberger, Chefanalyst beim Fondsanbieter DJE. So lange die Notenbanken ihre Leitzinsen erhöhen, bleiben die Kurse der festverzinslichen Wertpapiere unter Druck. Das hatten zuletzt Rentenfonds schmerzlich zu spüren bekommen, die zum Teil hohe Verluste erwirtschafteten.

Derzeit ist der DJE-Mischfonds zu etwa 40 Prozent in Anleihen, zu 50 Prozent in Aktien und zu zehn Prozent in Geldmarkttitel investiert. "Wir haben im Moment eine defensive Grundhaltung, schielen aber vor allem bei Aktien mit einem Auge nach oben", so Weinberger.

Auch Thomas Käsdorf, der den Plutos International Fonds verwaltet, hat den Aktienanteil von 100 Prozent auf 70 Prozent heruntergefahren. In den vergangenen Tagen sei jedoch bereits wieder nachgekauft worden. "Wir haben im Moment eine Korrektur, aber keine Trendwende", glaubt Käsdorf. Mit letzterer rechnet er erst "Mitte oder Ende des nächsten Jahres". Andere Fonds wie der Ethna Aktiv sind dagegen schon überwiegend in Renten investiert und sehen hier größere Renditechancen.

Gewichtung überprüfen

Weil gerade die flexiblen Mischfonds so unterschiedliche Strategien verfolgen, sollten Anleger besonders genau hinsehen, sagt Bufe. Allein der Blick auf die Rendite der vergangenen Jahre reiche nicht, ein weiteres Augenmerk sollte auf die Schwankungsbreite des Fonds gelegt werden.

Zudem sollte die Strategie sorgfältig daraufhin geprüft werden, ob sie in die eigene Portfoliostruktur passt. Wer etwa schon viel Geld in Aktienfonds gesteckt hat, sollte nicht auch noch einen Mischfonds auswählen, der vor allem in Aktien investiert. Auch das Fondsmanagement sollte die Anleger interessieren. Bufe rät dazu, in Mischfonds zu investieren, die von einem Team verwaltet werden. "Es ist selten so, dass sich ein Fondsmanager sowohl bei Aktien als auch bei Anleihen auskennt."

© SZ vom 20.7.2006 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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