Klimaschutz:Klimaretter im Vorgarten

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Wie man mit Blumenbeeten, Bäumen und begrünten Dächern die Klimabilanz verbessern kann. Zumindest ein bisschen.

Fast jeden Tag schockieren neue Prognosen über die rapide Erwärmung des Erdballs. Kann ein Einzelner etwas gegen die Klimaveränderung tun? Ja, und etliches sogar im eigenen Garten. Durch Pflanzen rund ums Haus lässt sich Energie sparen. Sie binden Kohlenstoffdioxid (CO2), halten Wasser zurück und kühlen bei Hitze.

Klimaschutz vor der Haustür: Bäume pflanzen, Dächer begrünen. (Foto: Foto: ddp)

CO2 gilt als Klimakiller, doch die Pflanzen brauchen es. Aus ihm, Wasser und Sonnenenergie bauen sie durch Photosynthese Stärke auf.

Sie legen dabei das Kohlendioxid fest und entziehen es der Atmosphäre. Der Urwald in Brasilien trägt einen gewaltigen Teil dazu bei, ein wenig aber auch der Baum im Garten. Je kräftiger das Pflanzenwachstum weltweit ist, desto mehr CO2 wird festgelegt.

Was Wärme war, wird Zucker

Warum nicht einen Baum in den Garten pflanzen, der sich über Jahre immer stattlicher entwickelt? Er bindet mit jedem Jahr mehr CO2. Und außerdem lässt es sich bei Sommerhitze wunderbar unter ihm sitzen.Sein Schatten ist anders als beispielsweise der einer Mauer.

Letztere hält nur die direkte Sonneneinstrahlung vom Boden fern, heizt sich dabei aber immer mehr auf und strahlt dann selbst Wärme ab. Die Blätter aber absorbieren die Sonnenenergie und verarbeiten sie bei der Photosynthese. Was eben noch Wärme war, wird Zucker.

Außerdem umhüllt den Baum Verdunstungskälte. Wie eine Pumpe befördert er ununterbrochen Wasser von den Wurzeln in die Krone. Zusammen mit dem Wasser werden alle Mineralstoffe aus dem Boden nach oben transportiert, die der Baum zum Leben braucht. Oben angekommen wird das nun überschüssige Wasser in Dampf verwandelt und über die Spaltöffnungen an die Luft abgegeben.

Grüner Pelz auf dem Dach

Damit ein Liter Wasser verdampfen kann, sind 2257 Kilo-Joule nötig. So steht es im "Tafelwerk der Elemente", in dem die Stammdaten jedes Elements enthalten sind. Die umgebende Luft liefert diese Energiemenge und wird dadurch angenehm kühl.

So wie der Baum im Garten binden auch der grüne Pelz auf dem Dach und Kletterpflanzen rund ums Haus CO2. Nach Untersuchungen von Prof. Hans-Joachim Liesecke von der Universität Hannover helfen sie zudem, Energie zu sparen. Grüne Dächer aus Mauerpfeffer (Sedum) und Dachwurz (Sempervivum) mildern die Temperatur-Extreme.

Während die Temperatur nach Angaben des Wissenschaftlers unter einem Kiesdach mühelos auf über 50 Grad klettert, sind es unter einem 15 Zentimeter dicken Gründach nur 20 bis 25 Grad. Im Winter sinken die Temperaturen unter einem normalen Flachdach bis auf minus 20 Grad, bei einem Gründach nur auf knapp unter null Grad. Das spart Heizenergie.

Blätterhaut für Wänder

Ganz so effizient wie grüne Dächer wirken begrünte Wände nicht. Aber auch hinter ihrer Blätterhaut bleiben die Wände im Sommer kühler und im Winter wärmer. Bei sonnenexponierten Lagen ist eine sommergrüne Bepflanzung aus Wildem Wein oder Kletterhortensien möglicherweise sinnvoller. Im Winter kann die Sonne dann durch die kahlen Zweige hindurch die Wand erwärmen.

Beschattete Wände sind auch im Winter hinter einer immergrünen Efeudecke besser aufgehoben. Sie hält Wind und Kälte ab, so dass sich zwischen Efeulaub und Wand eine warme Luftschicht bildet. Auch sie hilft das Portemonnaie zu entlasten und die CO2-Bilanz zu verbessern.

© Helga Panten, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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