Kindernahrung inklusive:Nicht von schlechten Eltern

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Das "Hipp-Mein-Baby-Sparbuch" der Dresdner Bank bietet interessante Zinskonditionen - und was zu essen.

Peter Lutzmann

Hipp, hipp, hurra - das Baby ist da. Eltern und Verwandte freuen sich über den Nachwuchs, der Handel über den neuen Kunden. Das Kleine braucht Schnuller, Rassel, Windeln, Bett und Wäsche, Kinderwagen und vieles mehr. Da soll auch ein eigenes Sparbuch her.

Denn Vorsorgen ist hip in Zeiten, in denen die Rente nicht mehr so sicher ist. Um schon die Kleinsten an das regelmäßige Sparen für eine spätere Ausbildung oder den Führerschein heranzuführen, bieten die Dresdner Bank und der Lebensmittelhersteller Hipp Eltern das ,,Hipp-Mein-Baby-Sparbuch'' an. Motto: ,,Für das Wertvollste in Ihrem Leben ist nur das Beste gut genug.''

Auf der Internetseite des Geldhauses stehen die Vorteile auf einen Blick: kostenlose Kontoführung und jederzeitige Verfügbarkeit an den Geldautomaten der Cash Group (maximal 2000 Euro pro Tag beziehungsweise 4000 Euro pro Woche) oder in den Filialen der Dresdner Bank sogar uneingeschränkt. Das ist gut. Zum Vergleich: Bei normalen Sparbüchern müssen Mama und Papa Beträge über 2000 Euro drei Monate vorher kündigen.

Auch die Verzinsung mit 2,25 Prozent Zinsen pro anno bis zum dritten Geburtstag liegt deutlich über dem sonst üblichen Sparbuch-Zins - die Dresdner zahlt ihren älteren Kunden dort nur 0,5 Prozent Zinsen pro Jahr. Wer sich dann noch im ,,Hipp-Mein-Baby-Club'' anmeldet, der bekommt einen 20-Euro-Gutschein für dieses Konto geschenkt und profitiert gegebenenfalls noch zusätzlich von Hipp-Produktproben (beispielsweise Kindernahrung) und anderen kleinen Vergünstigungen der Mitgliedschaft. Welche Eltern können da widerstehen?

Sparbücher generell unattraktiv

Doch kein Licht ohne Schatten: Auf den ersten Blick sieht die Verzinsung mit 2,25 Prozent gut aus. Doch das vermeintlich attraktive Zinsangebot ist bei genauerem Hinsehen wohl nicht so berauschend, da selbst manche Berater der Dresdner Bank lieber Alternativen aus der hauseigenen Palette anbieten.

Grund: Sparbücher sind in der Regel keine gute Anlage-Alternative mehr, seitdem Tagesgeldanbieter dauerhaft wesentlich höhere Zinsen anbieten. So liegen auch die 2,25 Prozent des ,,Hipp-Mein-Baby-Sparbuch'' noch unter dem Schnitt von Tagesgeldkonten von aktuell 2,70 Prozent pro Jahr ab dem ersten Euro. In der Spitze erhalten Anleger dort derzeit 3,75 Prozent Zinsen.

Das Hipp-Sparbuch plus 20-Euro-Gutschein kann sich dennoch lohnen: Ein Tagesgeldkonto mit einer Verzinsung von beispielsweise 3,5 Prozent bringt im ersten Jahr erst ab einem Betrag von 1600 Euro höhere Zinsen als der gleiche Betrag zu 2,25 Prozent angelegt plus Gutschein über 20 Euro. Auf die maximale Laufzeit des Hipp-Sparbuchs von 36 Lebensmonaten bezogen (und mit Zinseszinseffekt) müssen Eltern immerhin noch 540 Euro oder mehr auf dem Tagesgeldkonto anlegen, um letztlich mehr herauszuholen.

Tipp: Clevere machen es ganz anders. Sie profitieren von dem ,,Hipp-Mein-Baby-Sparbuch'', indem sie hier nur einmalig einen kleinen Betrag einzahlen, beispielsweise zehn Euro, und sich per Internet beim Hipp-Club anmelden, um den 20-Euro-Gutschein mitzunehmen. Alle Gelder, mit denen Eltern für ihr Kind vorsorgen wollen, legen sie regelmäßig auf einem dauerhaft guten Tagesgeldkonto an.

© SZ vom 12.05.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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