Kfz-Versicherungen:Autofahrer können sich auf billigere Tarife freuen

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Der Kündigungstermin für Kfz-Versicherungen naht. Ein Wechsel kann lohnen: Die Unterschiede der Versicherer betragen bis zu 150 Prozent.

Uwe Schmidt-Kasparek

Mit einem neuen Angebot reagiert die Allianz auf den Preiskampf unter Autoversicherern: Bei Totalschaden und Diebstahl bezahlt der Branchenprimus künftig bis zu 18 Monate ab der Erstzulassung ein neues Auto. Damit möchte die Allianz Neuwagenbesitzer binden.

Bei KFZ-Versicherungen ist die Wechselbereitschaft groß. (Foto: Foto: dpa)

Üblicherweise wird der Neupreis-Ersatz nur zwölf Monate lang geboten. Zudem gibt es bei der Allianz nun bei jedem Vollkaskoschaden einen Mietwagen oder ein Ausfall-Tagegeld. Bisher gilt das nur bei einem Zusammenstoß mit einem anderen Fahrzeug.

Gleichzeitig führt das Unternehmen einen abgespeckten Vollkaskotarif für Gebrauchtwagen ein. Damit soll die nach rund fünf Jahren übliche Abwanderung der Kunden in die günstigere Teilkasko gestoppt werden.

Allianz im oberen Preissegment

"Trotz deutlich besseren Versicherungsleistungen werden wir die Preise stabil halten'', sagte Karl-Walter Gutberlet, Vorstand der Allianz Versicherungs-AG, am Mittwoch bei der Vorstellung der neuen Angebote.

Damit dürfte die Allianz aber weiterhin eher im oberen Preissegment angesiedelt sein, denn bei den rund 60 konkurrierenden Versicherungsgruppen zeigt der Preistrend in diesem Jahr erneut eher nach unten.

Noch immer gibt es Unterschiede von bis zu 150 Prozent. Selbst Autofahrer, die bei einem durchschnittlich teuren Autoversicherer unter Vertrag stehen, sparen im Schnitt noch 40 Prozent, wenn sie zum günstigsten Anbieter wechseln. Das ergab eine Auswertung der Nafi-Unternehmensberatung aus Höxter.

Und die Wechselbereitschaft bei den Autobesitzern ist groß. Nach einer Studie des Marktforschers Psychonomics denken zehn Millionen Autofahrer über einen Umstieg zu einem anderen Anbieter nach. Dabei müssen die Kunden die Leistungen der Tarife aber genau prüfen.

Die Spanne der rund 130 Angebote reicht vom abgespeckten Billigtarif, der beispielsweise bei groben Fahrfehlern nicht zahlt, bis hin zu Super-Luxus-Tarifen. So wurde gerade der Billig-Online-Anbieter Zurich-Connect gestartet. Die hochwertige ADAC-Autoversicherung soll Ende des Monats auf den Markt kommen.

Noch vor dem jährlichen Kündigungstermin - dem 30. November - will die britische Admiral von Köln aus den Markt aufmischen. ,,Frühwechsler'' erhalten vom Direktversicherer DA bis Ende September einen 50-Euro-Tankgutschein.

Längst bietet die Kölner Axa mit "Optimum plus'' einen Luxus-Tarif an, bei dem jede erdenklich Dummheit versichert ist. Auch die Nummer zwei am Markt, die HUK-Coburg will ihre Leistungen verbessern und künftig jede Tierkollision und Lawinenschäden ohne Mehrpreis mitversichern.

Nachlass können auch umweltbewusste Autofahrer erhalten. Für rund 54 schadstoffarme Fahrzeuge bietet die Kölner DEVK Autofahrern Rabatt von bis zu 40 Prozent an - eine Offerte, die die Allianz derzeit noch "prüft''.

"Eine Spendenquittung gibt es nicht"

Umweltbewusste Autofahrer können aber bei der Allianz ab sofort den Kfz-Versicherungstarif Ecomotion abschließen. Ein kleiner Teil der Versicherungsprämie kommt dann über den Kooperationspartner World Wide Fund for Nature (WWF) Umweltprojekten zu Gute. "Eine Spendenquittung gibt es aber nicht'', sagt ein WWF-Sprecher in Berlin.

Mit vier neuen Angeboten und einigen Mehrleistungen kommt die VHV aus Hannover im Oktober auf den Markt. Dabei gilt: Die Schäden aller Kunden werden bei der VHV schon ab dem 1. Oktober nach dem vorteilhaften neuen Versicherungsrecht reguliert.

Der Gesetzgeber hat dies für Neuverträge erst ab 2008 und für alle Verträge erst ab 2009 vorgesehen. Auch andere Versicherer reagieren vorzeitig. So gibt es das neue Recht für alle Altkunden ab Januar bei der HUK-Coburg, der Württembergischen und der LVM-Versicherung aus Münster.

Die DEVK behält sich vor, jeden Einzelfall zu prüfen. Zu einem solchen Schritt hat sich die Allianz bisher nicht durchringen können.

© SZ vom 06.09.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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