KfW-Nachfolge:Banker gibt es nicht zum Nulltarif

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Wie viel wird der neue KfW-Chef verdienen? Der heißeste Kandidat, Ulrich Schröder, kostet den Staat wohl knapp eine Million Euro im Jahr - viermal so viel wie die Kanzlerin.

Noch weiß keiner, was Ulrich Schröder in seinem Amt an der Spitze der Staatsbank KfW verdienen wird. Nur soviel ist sicher: Seine Vorgängerin Ingrid Matthäus-Maier bekam ein Jahressalär von 490.000 Euro, und Schröder kam in seinem bisherigen Job an der Spitze der NRW-Bank im vergangenen Jahr auf gut 850.000 Euro.

Was darf ein Banker kosten? Ulrich Schröder verdiente an der Spitze der NRW-Bank gut 800.000 Euro. (Foto: Foto: AP)

Damit hat Schröder nicht nur knapp doppelt so viel verdient wie KfW-Chefin Matthäus-Maier, sonder auch ein Vielfaches des Lohns von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Die muss sich mit einem Jahresgehalt von 250.000 Euro zufrieden geben.

Gute Karten für Schröder

So weit die Rechenspiele. Doch welcher Betrag landet am Monatsende auf Schröders Konto? Es scheint, als habe der Banker in den Gehaltsverhandlungen mit der Bundesregierung gute Karten. Schon früh machte die Bundesregierung klar, dass es ihr wichtig sei, die Leitung der KfW einem erfahrenen Banker zu übertragen. Einem erfahrenen Banker, wie Schröder es ist.

Und ein solches Kaliber für die kriselnde KfW zu verpflichten ist die Regierung durchaus gewillt, ein wenig tiefer in die Staatskasse zu greifen. In einem Interview mit der Wirtschaftswoche sagte Wirtschaftsminister Michael Glos zuletzt: "Bei der Vergütung des neuen KfW-Chefs werden die Verhältnisse am Markt nicht außer Acht bleiben können." Über das Gehalt muss Schröder zunächst mit der gesamten Bundesregierung verhandeln, deren Vorschlag dann der KfW-Verwaltungsrat genehmigen muss. Und dessen Vorsitzender ist Kabinettsmitglied Glos.

Sollte er ein Gehalt im Umfeld seiner Vergütung bei der NRW-Bank durchsetzen können, wäre er im Vergleich zu Kollegen aus der Privatwirtschaft zwar eher Geringverdiener - unter den Staatsbankern aber gut aufgestellt. So verdient der Chef der Bundesbank, Axel Weber, rund 370.000 Euro, EZB-Präsident Jean-Claude Trichet kommt gar nur auf 345.000 Euro. Zum Vergleich: Der Chef der glücklosen Mittelstandsbank IKB, Stefan Ortseifen, kam im vergangenen Jahr auf ein Gehalt von gut einer Million Euro. Und Deutsche Bank Chef Ackermann lässt sich seinen Vorstandsposten mit rund 13 Millionen Euro jährlich vergolden.

Bundesregierung pokert

Sollte sich Schröder mit seinen Einkommensvorstellungen durchsetzen können, könnte auf die Regierung weitere Gehaltsforderungen aus dem KfW-Vorstand zukommen. "Das Problem sehen wir durchaus", heißt es dazu aus dem Bundesfinanzministerium.

Noch will die Regierung die Personalie Schröder nicht bekanntgeben, auf der Kabinettssitzung am Mittwoch wurde das Thema vertragt. Man müsse sich "alle Kandidaten in Ruhe anschauen", ehe man eine Entscheidung treffen, so die offizielle Ansage. Niemand bestreitet aber, dass Schröder den Job bekommen soll. Es handelt sich also bereits um den ersten taktischen Zug im Gehaltspoker mit Schröder - obwohl der offiziell noch gar nicht begonnen hat.

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