Kampf um die "Giftpille":Blamage für ABN Amro

Lesezeit: 1 min

Ein Gericht hat ABN untersagt, ohne Zustimmung der Aktionäre einen so wichtigen Unternehmensteil wie die US-Tochter LaSalle zu verkaufen. Die vorläufige Käuferin Bank of America will sie trotzdem haben.

Die Bank of America will sich im Kampf um die ABN-Amro-Tochter LaSalle nicht geschlagen geben.

Man sei der Ansicht, einen verbindlichen Vertrag zum Kauf von LaSalle zu haben und werde dies mit allen Mitteln verteidigen, erklärte ein Sprecher der US-Bank am Donnerstag.

Ein niederländisches Gericht hatte zuvor untersagt, dass die Bank ABN Amro ihre US-Tochter LaSalle ohne Zustimmung der Aktionäre verkaufen darf.

Der Verkaufsplan an die Bank of America steht im Zusammenhang mit der geplanten Übernahme der ABN durch die britische Barclays für etwa 63 Milliarden Euro.

Eine Gruppe um die Royal Bank of Scotland (RBS) hat indes eine Offerte von rund 72 Milliarden Euro für ABN angekündigt, will dabei aber unbedingt auch LaSalle mit erwerben. Die ABN-Führung hat sich trotz des Widerstands von einiger Aktionäre für das Angebot von Barclays entschieden. Beobachter hatten den LaSalle-Verkauf an die Bank of America deshalb als "Giftpille" für die RBS gewertet, damit diese ihr Interesse verliert.

Handelsrichter in Amsterdam verboten der ABN-Führung am Donnerstag aber den Verkauf der US-Tochter und erklärten, bei einer solche großen Transaktion müsse die Entscheidung der Aktionäre eingeholt werden. Auch vor einem Verkauf von ABN als ganzes oder in Teilen müssten die Aktionäre befragt werden.

Geklagt hatte die Gruppe VEB, die von Aktionären unterstützt wird, die über etwa 20 Prozent der ABN-Anteile verfügen.

Das ABN-Management hat sich bereits mit Barclays auf eine Fusion geeinigt. In dem Zusammenhang wurde auch der Verkauf von LaSalle an die Bank of America für 15 Milliarden Euro vereinbart. Dabei war auch festgelegt worden, dass Konkurrenten bis zum 6. Mai zwar noch Angebote für LaSalle abgeben können.

Die Bank of America hat aber ein Vorkaufsrecht und müsste lediglich den höchsten gebotenen Preis zahlen.

Barclays hatte nach dem Urteil bekräftigt, seine Übernahmepläne für ABN weiter zu verfolgen. In Kreisen hieß es, auch die Gruppe um RBS strebe den Kauf weiter an.

© Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: