Investmentfonds:Was Anleger beachten sollten

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Investmentfonds eignen sich zur Altersvorsorge ebenso wie zur Finanzierung des Eigenheims. Für die Auswahl des richtigen Fonds und dem passenden Depot steht Finanztest Anlegern zur Seite.

Welcher Fonds ist der richtige?

Anzeigetafel einer internationalen Börse. (Foto: Foto: AP)

Bei einer ausgewogenen Anlagestrategie sollten Anleger weder die Renditechancen noch die Sicherheit überbetonen.

Ihre Wahl sollte auf Fonds fallen, die sich bereits über längere Zeit bewährt haben. Für Aktienanlagen ist auch dem Anleger selbst anzuraten, Geduld zu beweisen. Über einen größeren Zeitraum gleichen sich Kursschwankungen meistens aus.

Anlageziel: Überlegen Sie, wofür Sie Ihr Geld anlegen und wie hoch das Risiko sein soll. Für den langfristigen Aufbau Ihrer Altersvorsorge beispielsweise sollten auch Aktienfonds dabei sein. Wollen Sie dagegen bald bauen, sollten Sie Rentenfonds oder festverzinsliche Anlagen vorziehen.

Anlagedauer: Je mehr Zeit Sie haben, desto mehr Geld können Sie in Aktienfonds legen. Bringen Sie für Aktienanlagen generell einen langen Atem mit: Über längere Zeit gleichen sich die Kursschwankungen an den Märkten fast immer aus.

Auswählen: Kaufen Sie nur Fonds, die sich über eine längere Zeit bewährt haben. Die bewerteten Fonds im Produktfinder sind mindestens fünf Jahre alt.

Vorsicht bei Fonds, die gerade erst aufgelegt wurden. Oft handelt es sich dabei um Trendprodukte, die auf einen gerade boomenden Nischenmarkt setzen. Konzentrieren Sie sich auf Aktienfonds Welt, Europa oder Euroland. Als sichere Ergänzung passen Euro-Rentenfonds gut dazu.

Um das Risiko zu verringern, sollten Sie aus jeder Gruppe am besten mehrere Fonds auswählen. Sie können auch auf Mischfonds setzen. Konzentrieren Sie sich auf stark überdurchschnittliche und überdurchschnittliche Fonds.

Mischen: Eine ausgewogene Geldanlage sollte weder die Renditechancen noch die Sicherheit überbetonen. Von Ihrer Risikoneigung und Ihren Anlagezielen hängt es ab, wie hoch der Anteil an Aktienfonds sein darf. Mit deren Anteil steigen Chancen und Risiken Ihres Depots. Achten Sie aber nicht nur auf die Renditen, sondern auch auf den maximalen Verlust, den es auf den jeweiligen Märkten in der Vergangenheit gab. Wählen Sie einen Markt nur, wenn Sie derartige Einbrüche verkraften können.

VL-Aktienfonds: Eine Liste von Fonds für Vermögenswirksame Leistungen erhalten Sie beim Bundesverband Investment und Asset Management e.V. Wählen Sie auch hier einen Fonds aus dem Produktfinder mit einer Finanztest-Bewertung von mindestens 55 Punkten.

Finanztest-Bewertung: Um geeignete Fonds zu finden, sollten Sie sich zunächst an der Finanztest-Bewertung orientieren. Sind Sie eher sicherheitsorientiert, sollten Sie aus den Fonds mit einer ähnlich hohen Finanztest-Bewertung solche mit einer vergleichsweise niedrigen Chance-Risiko-Klasse und relativ geringem maximalem Verlust auswählen.

An der Bewertung der Wertentwicklung für kürzere Zeiträume von einem bis zu vier Jahren können Sie erkennen, ob der Fonds zurzeit eher im Aufwind ist oder aktuell eine schwächere Phase durchläuft. Wenn Sie auf den aktuellen Trend setzen möchten, wählen Sie am besten einen Fonds, der auch im jüngsten Jahr eine hervorragende Bewertung bekommen hat.

Währungsrisiko: Der Markt, in den ein Fonds investiert, bestimmt auch das Währungsrisiko des Fonds. So geben Aktienfonds Nordamerika üblicherweise die Dollarschwankungen in vollem Umfang an den Anleger weiter, während bei einem Aktienfonds Deutschland oder Euroland kein Währungsrisiko besteht.

Dagegen spielt es keine Rolle, in welcher Währung der Wert eines Fonds berechnet wird. Ein Aktienfonds Japan, der in Euro notiert, hat also das gleiche Währungsrisiko wie ein auf Yen lautender Aktienfonds Japan. Fonds, die das Währungsrisiko gegenüber dem Euro absichern, sind im Produktfinder mit einer entsprechenden Fußnote gekennzeichnet.

Lesen Sie weiter: Was Sie beim Depot-Management beachten sollten.

Was beim Depot-Management zu beachten ist

(Foto: N/A)

Eine regelmäßige Kontrolle der einzelnen Fonds ist ratsam. Bei langfristigen Geldanlagen sollte im letzten Drittel der Laufzeit die Wertentwicklung genau beobachtet werden. Falls ihre Anlagen besser als erwartet gelaufen sind, sollten sie von Aktien- auf Rentenfonds umschichten und sich so die Gewinne sichern.

Depot: Als Fondsanleger brauchen Sie ein Depot bei einer Bank, einer Fondsgesellschaft oder einer Fondsbank. Wenn Sie bereits ein oder mehrere Depots haben, sollten Sie prüfen, ob aus Kostengründen eine Zusammenlegung sinnvoll ist.

Kontrolle: Es ist ratsam, ein- bis zweimal pro Jahr im Produktfinder Investmentfonds nachzuschauen, ob Ihr Fonds immer noch gut läuft. Verschlechtert sich die Finanztest-Bewertung, müssen Sie nicht unbedingt sofort verkaufen, sollten aber wachsam sein und die weitere Entwicklung beobachten.

Stabilisiert sich der Fonds auf einem niedrigeren Niveau oder fällt er noch weiter ab, sollten Sie einen Verkauf ernsthaft erwägen, selbst wenn Sie noch im Verlust sind. Mit einem neuen, besseren Fonds kommen Sie viel schneller zurück in die Gewinnzone.

Umschichten: Im letzen Drittel der Laufzeit Ihrer Geldanlage sollten Sie regelmäßig die bisher erzielte Wertentwicklung ermitteln. Falls ihr Depot besser als erwartet gelaufen ist, sollten sie von Aktien- auf Rentenfonds umschichten und sich so die Gewinne sichern. Das gilt vor allem dann, wenn Ihr Depot vorzeitig die Summe erreicht, die Sie bis zum Ende des Anlagezeitraums angepeilt haben. Der Finanztest-Rechner Altersvorsorge mit Fonds hilft Ihnen dabei.

Abgeltungsteuer: Für Wertpapierkäufe nach dem 1.1.2009 sollten Sie ein zusätzliches Depot eröffnen. Dieses kann Ihnen zum einen helfen, den Überblick zu behalten, welche Wertpapiere Sie vor und welche Sie nach der Abgeltungsteuer gekauft haben.

Außerdem können Sie damit verhindern, dass bei einem teilweisen Verkauf grundsätzlich die zuerst, also vor 2009 gekauften - und damit abgeltungssteuerpflichtigen - Fondsanteile verkauft werden.

Wenn Sie das zweite Depot kostenlos bekommen können, ist es in jedem Fall für Sie sinnvoll.

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