Interesse an weiterem Aktienpaket:Permira setzt bei Valentino nach

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Nach ihrem Einstieg beim italienischen Modelabel Valentino will die britische Investorengruppe Permira weitere Valentino-Anteile erwerben. Damit hätten die Briten auch bei der Valentino-Tochter Hugo Boss mehr zu sagen.

Die britische Investorengruppe Permira führt Exklusivverhandlungen über den Kauf weiterer 24 Prozent des italienischen Hugo-Boss-Mutterkonzerns Valentino. Im Gespräch sei ein Kaufpreis von 35 Euro je Aktie, teilte Permira am Freitag mit.

Für die Verhandlungen mit Investoren wie Tidus und PFC aus der Familie Marzotto sei bis zum 28. Mai Exklusivität vereinbart worden.

Permira hatte am Mittwoch für gut 780 Millionen Euro knapp 30 Prozent an Valentino gekauft und anderen Aktionären angeboten, deren Anteile ebenfalls zu übernehmen.

Der US-Fonds Carlyle will das Angebot jedoch übertrumpfen, wie die Nachrichtenagentur Reuters aus Finanzkreisen erfuhr. Carlyle lehnte eine Stellungnahme zu diesen Informationen ab.

Auch bei Boss das Sagen

Gelingt einem der Investoren die Übernahme von Valentino, hat er auch bei dem schwäbischen Modekonzern Hugo Boss das Sagen: Valentino hält 50,9 Prozent des gesamten Aktienkapitals von Hugo Boss und 78,8 Prozent der Stimmrechte.

Die Aktien von Hugo Boss entwickelten sich am Freitag auf Grund des Interesses von Permira an der Valentino Fashion Group (VFG) sehr fest. Die Vorzugsaktien lag am frühen Nachmittag mit bein Plus von 2,15 Prozent bie 48,99 Euro.

Analyst Nils Lesser von Merck Finck zufolge spiegelt sich in dem Kursanstieg die Einschätzung der Marktteilnehmer wieder, wonach Permira an einer vollständigen Übernahme von Hugo Boss interessiert sein könnte.

Freiwilliges Übernahmeangebot

Insofern sei es dem Experten zufolge nicht auszuschließen, dass die Beteiligungsgesellschaft zunächst versucht, über die Übernahme von Valentino die Stimmrechtsmehrheit an Hugo Boss zu erwerben und deren Aktionären dann ein freiwilliges Übernahmeangebot zu unterbreiten.

Falls Permira doch nicht an Hugo Boss interessiert sein sollte, dürfte sich die Beteiligungsgesellschaft nach Ansicht des Analysten mit der Abgabe eines Pflichtangebotes zufrieden geben, das sich an dem durchschnittlichen Dreimonatspreis der Hugo Boss-Aktien orientiert.

Dieser ist derzeit niedriger als der aktuelle Aktienkurs, so dass für die Boss-Anteilseigner der Anreiz für den Verkauf ihrer Titel dann sehr niedrig sein dürfte.

Nach Ansicht des Analysten Ingbert Faust von equinet sollten die Hugo Boss-Aktien in Zukunft nicht sehr stark von weiteren Übernahmegerüchten profitieren.

Kursziel bei 45,00 Euro

In einer aktuellen Studie bestätigte der Experte die Einschätzung der Titel mit "Hold" und beließ das Kursziel bei 45,00 Euro.

Für eine Übernahme des deutschen Modeunternehmens reiche es, die Kontrolle über die Valentino-Gruppe zu erringen, die 78 Prozent der BOSS-Stammaktien halte. Andererseits begrenzten aber die anhaltenden Spekulationen um die Zukunft von Hugo Boss auch das Abwärtspotenzial der Titel, hieß es.

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