Inflationsrate:Hohe Inflation schockt Verbraucher

Lesezeit: 2 min

Preisexplosion mit Folgen: Die jährliche Inflation in Deutschland erreicht im November mit 3,0 Prozent den höchsten Wert seit 13 Jahren. Grund sind vor allem die hohen Preise für Heizöl, Kraftstoffe und Nahrungsmittel.

Die jährliche Inflation in Deutschland erreichte im November den höchsten Wert seit fast 14 Jahren. Die Teuerungsrate erreichte 3,0 Prozent nach 2,4 Prozent im Oktober, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden auf Basis von Ergebnissen aus sechs Bundesländern mitteilte.

Zuletzt hatte die Teuerung im Februar 1994 die 3-Prozent-Marke erreicht. Von Oktober auf November 2007 stiegen die Verbraucherpreise um 0,4 Prozent.

Neben den Energie- und Lebensmittelpreisen hat auch die Erhöhung der Mehrwertsteuer zu Jahresbeginn die Inflation angeheizt. Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt im Euroraum einen Wert von knapp unter zwei Prozent an.

Die Deutsche Bundesbank rechnet noch bis zum Frühjahr 2008 mit einer hohen Inflation. Ohne Berücksichtigung von Heizöl und Kraftstoffen hätte die Jahresteuerung im November nach Berechnungen der Statistiker nur bei etwa 2,1 Prozent gelegen. Im Vergleich zum Vormonat wären die Verbraucherpreise damit fast unverändert geblieben (plus 0,1 Prozent).

In den sechs Bundesländern - Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Brandenburg - lagen die Preise für Heizöl im November um bis zu 25,9 Prozent über dem entsprechenden Vorjahres- und um bis zu 12,6 Prozent über dem Vormonatswert. Die Kraftstoffpreise zogen im Vergleich zum Oktober um bis zu 8,7 Prozent an, im Vergleich zum November 2006 kletterten sie um bis zu 20,0 Prozent.

Die Preise für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke erhöhten sich binnen Monatsfrist um 0,7 bis 1,3 Prozent, im Vergleich zum November 2006 lagen sie um bis zu 7,0 Prozent höher. Vor allem Butter und Vollmilch waren deutlich teurer als vor einem Jahr.

Pauschalreisen günstiger

Pauschalreisen und Ferienwohnungen kosteten dagegen deutlich weniger als vor einem Monat, waren aber um gut 1,5 Prozent teuer als vor einem Jahr. Die endgültigen Ergebnisse für November 2007 will das Statistische Bundesamt am 14. Dezember vorlegen.

Im November rissen zahlreiche massive Preissteigerungen Löcher in die Haushaltskassen der Verbraucher. Für Heizöl mussten sie den Statistikern zufolge bis zu 26 Prozent mehr zahlen als vor einem Jahr. Tanken verteuerte sich um ein Fünftel.

Nachdem der Ölpreis zuletzt auf ein Rekordhoch von knapp 100 Dollar gestiegen war, kostete Sprit so viel wie nie. Auch für Molkereiprodukte mussten die Verbraucher deutlich tiefer in die Tasche greifen als noch vor einem Jahr. Allein Milch verteuerte sich je nach Bundesland um 20 bis 27 Prozent. Käse und Quark kosteten rund ein Fünftel mehr, Butter wurde um fast die Hälfte teurer. Die Mehlpreise stiegen um knapp ein Viertel.

Die Preise werden in diesem Jahr auch durch die Einführung der Studiengebühren in zahlreichen Bundesländern getrieben. Teilweise stiegen die Kosten für das Bildungswesen um die Hälfte. Zahlreiche Bundesländer hatten die Studiengebühren im April eingeführt, im Oktober folgten auch Hessen und das Saarland. Im Gegensatz dazu verbilligten sich in einigen Ländern Obst und Gemüse wie Äpfel, Kartoffeln oder Kohl. Preiswerter als vor einem Jahr war den Angaben zufolge auch Heimelektronik wie Fernseher, Videorekorder oder Computer.

Um den Anstieg der Getreidepreise zu dämpfen, will die EU die Einfuhrzölle auf die meisten Getreidesorten vorläufig aussetzen. Darauf einigten sich die Landwirtschaftsminister am Dienstag in Brüssel. Die Rekordpreise für Getreide machen neben Brot und Bier über verteuerte Futtermittel auch Fleisch teurer. Die EU setzt nun durch den zeitweisen Wegfall der Zölle auf zusätzliche Getreideeinfuhren aus den USA, Kanada und Südamerika. Die Zölle liegen im Schnitt bei unter zehn Prozent. Dem Fall der Importzölle muss der Ministerrat Mitte Dezember noch formell zustimmen.

© dpa/AFP/mah/hgn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: