Immobilienkrise in den USA:Und plötzlich zittert die Wall Street

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Erst knackt der Dow Jones die Marke von 14.000 Punkten - dann stockt der Weltleitbörse der Atem.

Zurückhaltende Äußerungen des US-Notenbankchefs Ben Bernanke zur Konjunktur und vor allem anhaltende Sorgen um zweitklassige Hypothekenkredite haben der Wall Street am Mittwoch zugesetzt. Zudem vermiesten enttäuschende Quartalsergebnisse im Technologie-Sektor den Investoren zusätzlich die Stimmung.

(Foto: Foto: dpa)

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,38 Prozent schwächer bei 13.918 Punkte. Zwischenzeitlich lag der Index allerdings mehr als ein Prozent im Minus. Erst am Vortag hatte der weltweit wichtigste Börsenindex erstmals die Marke von 14.000 Punkten überschritten. Der S&P-500-Index verlor 0,21 Prozent auf 1546 Zähler. Der Technologie-Index Nasdaq fiel um 0,47 Prozent auf 2699 Punkte.

Bernanke hatte vor dem US-Kongress erklärt, die US-Wirtschaft werde in der zweiten Jahreshälfte etwas weniger zulegen als in den ersten sechs Monaten und dann 2008 wieder stärker an Fahrt gewinnen.

Kapitalvernichtung bei zwei Hedge-Fonds

Dennoch könnten viele Faktoren wie etwa die Abkühlung am US-Immobilienmarkt dieses Szenario gefährden. Gleichzeitig warnte er aber auch vor Inflationsgefahren, die die Hauptsorge der Fed blieben.

Allgemein wurde der Handel wieder durch die Sorge um die zweitklassigen Hypothekenkredite belastet. Bear Stearns hatte am Vorabend erklärt, zwei ihrer Hedge-Fonds in diesem Bereich seien kaum noch etwas wert.

Die Titel der Bank fielen um 0,4 Prozent auf 139,34 Dollar. "Die Märkte müssen mit diesem Kreditproblem fertig werden", sagte Peter Boockvar von Miller Tabak & Co. "Offensichtlich wird es immer größer."

Doch auch die Geschäftsberichte einiger Technologiewerte enttäuschten die Anleger: Die Titel von Intel und Yahoo lagen um jeweils 4,8 Prozent im Minus. Die Konzerne hatten am Vortag nach Börsenschluss Quartalszahlen vorgelegt, die im Rahmen der Erwartungen lagen. Bei Intel enttäuschte zudem eine überraschend niedrige Gewinnmarge.

Zu den Verlierern gehörte auch J.P. Morgan: Die Bank übertraf zwar die Erwartungen. Wegen hoher Rückstellungen für Hypotheken fielen ihre Titel trotzdem um 2,4 Prozent auf 48,74 Dollar.

Der Aktienkurs des Pharmakonzerns Pfizer gab 3,2 Prozent auf 25,13 Dollar nach. Das Unternehmen blieb bei Umsatz und Gewinn hinter den Erwartungen der Wall Street zurück.

Zu dem Gewinnern gehörte dagegen Macy's. Nachdem ein Magazin berichtet hatte, dass die Beteiligungsgesellschaft Kohlberg Kravis & Roberts eine 24-Milliarden-Dollar- Übernahme des US-Einzelhändlers erwäge, stiegen die Aktien um 7,6 Prozent auf 43,09 Dollar.

An der New York Stock Exchange wechselten rund 1,76 Milliarden Aktien den Besitzer. 1184 Werte legten zu, 2104 gaben nach und 131 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 2,2 Milliarden Aktien 1126 im Plus, 1888 im Minus und 138 unverändert.

An den US-Kreditmärkten stiegen die zehnjährigen Staatsanleihen um 5/32 auf 95-29/32. Sie rentierten mit 5,030 Prozent. Die 30-jährigen Bonds kletterten 5/32 auf 94-10/32 und hatten eine Rendite von 5,125 Prozent.

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