Höhenflug:Euro zum Schweizer Franken auf Rekordhoch

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Der Euro wird nicht nur gegenüber dem Dollar immer wertvoller. Nun hat er auch gegenüber dem Schweizer Franken den höchsten Stand seit Einführung der Gemeinschaftswährung erreicht.

Bereits am Mittwochmorgen überwand der Euro die Marke von 1,67 Franken und notierte am frühen Nachmittag bei 1,6723 Euro.

Dass der Euro für die Schweizer immer teurer wird, wird auf verschiedene Faktoren zurückgeführt. Einerseits wächst die Wirtschaft der Eurozone erstaunlich kräftig, was de Währung generell nützt und die frühere Bedeutung des Frankens als sicheren Hafen stark mindert.

Und die Eurozinsen sind höher als die in der Schweiz und vor allem dürften die Schweizer Zinsen auf dem relativ niedrigen Niveau stabil bleiben.

Das liess der Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB) Jean-Pierre Roth auch am Vorabend wieder durchblicken. Roth beschrieb die Haltung der SNB als abwartend. Die Inflationsaussichten seien kein Grund zur Sorge während für die Wirtschaft ein Abwärtsrisiko bestehe.

Carry Traders

Solche Aussagen, die stabile Zinsen versprechen, lockt so genannte Carry Traders auf den Plan. Sie nehmen Franken auf und verkaufen diese gegen Währungen wie etwa den australischen Dollar, die erheblich höhere Erträge bringen.

Der schwache Franken ist gut für die Schweizer Exporteure, die ihre Güter im Euroraum günstiger an den Mann bringen können.

Es besteht aber auch die Gefahr, dass der Exportsog zu einer Überhitzung der bereits an der Kapazitätsgrenze operierenden Schweizer Wirtschaft führt. Schweizer Touristen müssen dagegen mehr Franken ausgeben, wenn sie im Euroraum Ferien machen.

Nach Ansicht des UBS-Ökonomen Reto Huenerwadel hätte der SNB-Präsident am Dienstagabend seinen Auftritt in der Öffentlichkeit für eine verbale Intervention zugunsten des Frankens nutzen sollen.

Schweizer Währungshüter verfolgen kein Wechselkursziel

Aber offenbar schätzt die SNB die Konjunkturrisiken nach der Kreditkrise höher ein. Überdies verfolgen die Schweizer Währungshüter explizit kein Wechselkursziel.

Seit September 2001, als die Schweiz nach den Anschlägen in New York vorübergehend noch einmal zum großen sicheren Hafen geworden war, hat der Franken zum Euro gut 20 Rappen verloren.

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