Haustyp:Mobiles Haus

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Berliner Fachhochschule entwickelt ein Haus, das wächst, schrumpft und umzieht.

Ein Konzept für ein Haus, das sich beliebig erweitern und sogar an verschiedenen Orten wieder aufbauen lässt, hat in über zweijähriger Forschungsarbeit Professor Udo Kraft mit Studenten der Berliner Fachhochschule für Technik und Wirtschaft (FHTW) entwickelt.

"Wenn man bei der Planung und beim Bau der Häuser von vorneherein deren leichte Demontage berücksichtigt, kann man sie an anderer Stelle problemlos neu errichten. Und das selbst mit einer völlig anderen Grundrissgestaltung", sagte der Wissenschaftler. Hätten die Konstrukteure der Plattenbauten schon an die Demontage gedacht, wäre heute der Rückbau deutlich einfacher.

Grundmodell wächst und schrumpft

Als Zielgruppe für das "mitwachsende Haus" nennt Kraft zum Beispiel ein junges Paar, das noch nicht über ausreichende Mittel für sein Traumhaus verfügt. Dieses könne zunächst mit einem industriell gefertigten, kleinen Grundmodell beginnen, das nicht größer als 40 Quadratmeter sein müsse. Bei wachsendem Platzbedarf sei es dann kein Problem, einfach neue Modelle an- und aufzubauen.

Wenn der Platzbedarf der Familie wieder sinke, könnte das Haus auch zurückgebaut und die einzelnen Teile an anderen Orten wieder aufgebaut werden.

"Unser Haus kann eine zweite Haut für den Besitzer werden, eine Haut die mitwächst und auch wieder schrumpft", erklärt der Professor.

Kaufen statt mieten

Der Wissenschaftler kalkuliert mit Investitionskosten in Höhe von rund 100.000 DM (51.000 Euro) für das Grundmodell, samt Grundstück in Erbpacht. "Bei geschickter Finanzierung zahlt das Paar für sein Eigenheim 500 bis 600 DM monatlich ab - so viel kostet oft mindestens die monatliche Miete für eine entsprechende Wohnung", sagt Kraft.

Problemloses Ende

Die Wiederverwendung von Bauteilen wäre die Krone ökologischen Bauens, meint Kraft. Damit könnte der Abbau natürlicher Baustoffe eingeschränkt und der Energieaufwand für Schuttbeseitigung und Neubauten vermieden werden. Die Resonanz von potenziellen Hauskäufern sei bislang stets ermutigend gewesen.

Partner gesucht

Jetzt fehlen nur noch starke Partner aus der Bauwirtschaft. Das "mitwachsende Haus" könne jedenfalls, sagt der Bauforscher, mit den vorhandenen Systemen verschiedener Hersteller von Fertigbauteilen in kürzester Zeit realisiert werden.

(sueddeutsche.de/ dpa)

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