Hausbesuch in München:Dürfen wir reinkommen?

Lesezeit: 1 min

Der Altbau am Englischen Garten.

"Von der einen Seite der Wohnung aus kann ich auf das Standesamt in der Mandlstraße schauen. Den Blick mag ich sehr gern, immer kann ich bei Hochzeiten zusehen. Früher war auf dieser Seite unser Schlafzimmer, doch seit mein Mann ausgezogen ist, habe ich in dem Raum meine Familientherapie-Praxis eingerichtet.

Der Altbau am Englischen Garten von außen... (Foto: Foto: Stefan Schütz)

Zu fünft haben wir hier mal gewohnt, mein Mann, unsere Töchter und unser Sohn. Damals war es schon eng - vier Zimmer, 100 Quadratmeter. Doch auf der anderen Seite der Wohnung liegt der Englische Garten. Und wenn ich dachte, es wird mir zu eng, habe ich einfach die Balkontüren geöffnet und war mitten in der beinahe endlosen Weite des Parks - dann war alles wieder gut.

Wir haben einen kombinierten Wohn-Essraum mit Küche, durch die offene Treppe und die Galerie wirkt die Wohnung größer und luftiger. Und jetzt, da nur noch meine jüngste Tochter und ich sie bewohnen, ist sie perfekt.

Seit 18 Jahren lebe ich hier, und schon als ich die Wohnung zum ersten Mal betreten habe, fühlte ich mich geborgen. Das liegt am Murmeln und Gluckern des Schwabinger Bachs, das von unten zu mir heraufdringt, und am Blick in den Park. Das Haus wurde 1901 gebaut, die Balken knarren, der Wind heult ums Dach, im Gebälk hört man die Mäuse herumlaufen. Ein lebendiges Haus eben. Und wenn ich im Englischen Garten spazieren gehe und Leute sehe, die vor dem Haus stehen und sagen: Da würde ich auch gern wohnen, dann denk ich mir: Es ist einfach wunderbar hier."

Traudl Volkmar, 55 Jahre, ist Familientherapeutin.

© N/A - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: