Grundriss:Fünf Tipps auf den ersten Blick

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Stärken und Schwächen der Wohnung erkennen.

Wer eine neue Wohnung sucht, braucht viel Zeit. Nicht nur Größe, Lage und Preis müssen stimmen. Besonders wichtig sind Aufteilung, Anordnung und Ausrichtung der Zimmer. Genau darüber gibt der Grundriss Auskunft.

Diplom-Ingenieurin Bettina Rühm hat Architektur studiert und ist Autorin des Buches "Der optimale Grundriss. Über 50 aktuelle Wohnhäuser für Singles, Paare, Familien" (DVA) weiß, was die Linienführung auf dem Papier zu bedeuten hat. "Natürlich ersetzt die beste Analyse nicht den Besichtigungstermin", räumt Rühm ein. Wenn man aber schon auf dem Papier Stärken und Schwächen der Wohnung aufspürt, spart man sich zeitraubende Ortsbegehungen.

1. Himmelsrichtung:

Ein guter Grundriss ist eingenordet, so dass Zimmer und Himmelsrichtung zugeordnet werden können. Fehlt die Kompass-Nadel, könnte schon hier die erste Falle stecken: Orientiert sich die gesamte Wohnung nach Norden, sieht der Bewohner keine Sonne.

Tageslicht sollte möglichst aus zwei Richtungen in die Wohnung dringen: Eine Ausrichtung nach Osten und Westen ist günstig, auch mit einer Nord-Süd-Sicht lässt es sich gut leben. Öffnet sich die Wohnung zu zwei gegenüberliegenden Seiten, kann frische Luft quer durchziehen.

2. Anordnung:

Damit die Wege mit schweren Einkäufen so kurz wie möglich sind, sollte die Küche nahe am Eingang liegen.

Ein Durchgangszimmer ist immer ein Unruhefaktor, hier kann sich niemand ungestört zurückziehen. Auch der Bewohner im dahinterliegenden - gefangenen Zimmer - kann fast nicht unbeobachtet ein- und ausgehen.

Das Bad liegt gut neben dem Schlafzimmer, das Gäste-WC gehört in den öffentlichen Bereich der Wohnung, also zu Wohnzimmer und Eingang.

Reihen sich die Räume nur an einer Seite auf, sind meistens auch die Wege innerhalb der Wohnung länger. Liegen die Zimmer gegenüber, ist der Flur kürzer, weniger wertvolle Quadratmeter gehen verloren.

Ist die Wohnung über zwei Etagen verteilt, wird ein großzügiger, fast schon Haus-Charakter vermittelt. "Wenn man sich aber verletzungs- oder altersbedingt nur eingeschränkt bewegen kann, werden Stufen zu großen Hindernissen", sagt Rühm. Außerdem nehmen Treppen teure Wohnquadratmeter für sich in Anspruch.

Faustregel:

Je quadratischer ein Raum ist, desto vielfältiger kann er eingerichtet werden. Die Möbel müssen nicht hintereinander an der Wand aufgestellt werden, sondern Raumteiler können zum Beispiel das Zimmer in Ruhe- und Spielzonen gliedern.

Sind die Räume fast gleich groß, können sie variabel zugeteilt werden. Sind aus den Kindern zum Beispiel Teenager geworden, bevorzugen sie Distanz zu den Eltern. So können sie ungestört Musik hören oder ihre Freunde empfangen, ohne die Eltern zu stören. Aus dem Wohn- wird dann das Jugendzimmer, weil es nahe am Eingang und vom Elternschlafzimmer am weitesten entfernt liegt, Eltern- und Kindertrakt sind dann klar voneinander getrennt.

3. Ausrichtung:

Mindestens die Schlaf- und Kinderzimmer sollten auf der ruhigen Seite liegen. So kann jederzeit das Fenster geöffnet werden, ohne dass Straßenlärm herein dröhnt.

4. Aussicht:

Steht das Nachbargebäude sehr dicht, ist die sonnigste Südlage wenig wert: Die nahe Fassade verdunkelt das Zimmer, das eigene Auge kommt nicht weit weg. Selbst ein Baum vor dem Fenster saugt Helligkeit auf - im Sommer allerdings hält er Blicke und Hitze ab.

5. Glasflächen:

Fenster lassen Licht ins Haus: Je schmaler und niedriger sie bemessen sind, desto dunkler bleibt es innen. Fenster an der Westseite sind der Witterung besonders ausgesetzt, sie sind deshalb schneller schmutzig und müssen häufiger geputzt werden.

Oft bekommt das Bad kein eigenes Fenster ab, Tageslicht und frische Luft müssen deshalb draußen bleiben. Eine Lüftung und eine gut gesetzte Beleuchtung gleichen diese Mängel wieder einigermaßen aus.

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