Groschenhefte:Wenn aus 10 Cent 410.000 Dollar werden

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Comics sind nicht nur Profanliteratur - sie können auch richtig wertvoll werden. So kostete die erste deutsche Superman-Ausgabe im Jahr 1966 nur 1 D-Mark. Ihre Wertsteigerung liegt heute bei mehreren tausend Prozent.

Wer etwa den ersten weltweit erschienenen Batman-Comic (Detective Comic Nummer 27) besitzt, kann einen echten Wertgegenstand sein eigen nennen. Das im Jahr 1938 für 10 Cent herausgegebene Heft ist heute der teuerste Comic der Welt - der Katalogpreis liegt bei 410.000 Dollar.

Interessenten für diese Form der Vermögensanlage stehen mehrere Informationsquellen zur Verfügung. Während in den USA der Comic Book Price Guide die erste Referenzquelle für Sammler und cartoon-begeisterte Kapitalanleger ist, richten sich die deutschen Comic-Freunde nach dem 1. Allgemeinen Deutschen Comic-Preiskatalog.

In diesem Verzeichnis erscheinen seit 1976 einmal pro Jahr nahezu alle in deutscher Sprache veröffentlichten Comics mit ihren aktuellen Preisen.

"Tom Mix" führt die Preisliste an

Deutsche Ausgaben aniquarischer Comics kommen bei weitem nicht auf die Preise von US-Ausgaben - doch tief in die Tasche greifen muss der Sammler auch hierzulande: Das derzeit teuerste Heft trägt den Titel "Tom Mix" 8/1954 und hat mit dem gleichnamigen US-Schauspieler (1880 bis 1940) einen Westernstar zum Helden.

Von dem Heft erschienen nur sieben Ausgaben - eine achte war in Planung, wurde schließlich allerdings lediglich als Prototyp produziert. Von Ausgabe Nummer acht ist daher lediglich ein Exemplar erhalten. Dieses Unikat tauchte in Schweden auf und wurde schließlich an einen Kapitalanleger für 14.000 Euro verkauft. Obwohl es seither in Hamburg in einem Tresor liegt, wird es im Deutschen Comic-Preiskatalog noch immer zum ursprünglichen Verkaufspreis von 14.000 Euro geführt.

Schon kleinste Knicke wertmindernd

Wertvoll sind auch die deutschen Supermann-Ausgaben aus dem Jahr 1950 (10.000 Euro) und die erste Ausgabe der Micky Maus von 1951 (7500 Euro). Um solche Preise zu erzielen, müssen die Exemplare allerdings hervorragend erhalten sein. Schon kleinste Knicke beeinträchtigen den Wert erheblich.

Die Sammlerpreise werden jedes Jahr auf der Kölner Comic-Messe ermittelt. Unter den elf Händlern und Sammlern die an dieser Preisbildung mitwirken ist auch Frieder Maier, der in Esslingen bei Stuttgart das Online-Antiquariat sammlerecke.de betreibt. Mit 500.000 Titeln ist er Europas größter Comic-Händler: "Wir führen etwa 85 Prozent aller in Deutschland erschienenen Comics und circa 30 Prozent der in den USA verlegten Ausgaben", wirbt er für seinen Laden. Sammlern tut sich da also ein weites Betätigungsfeld auf.

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