GPC Biotech:Mitarbeiterzahl soll "signifikant reduziert werden"

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Eine der deutschen Vorzeige-Biotechfirmen muss nach dem schweren Rückschlag bei einem Krebsmittel die Kosten senken.

Kristina Läsker

GPC Biotech muss nach dem Rückschlag bei einem potentiellen Krebsmittel scharfe Einschnitte vornehmen. "Wir werden die Mitarbeiterzahl in den USA und Deutschland signifikant reduzieren", sagte ein Sprecher bei Vorlage der Quartalszahlen.

Zudem dampft GPC die Forschung ein. "Unser Fokus wird nicht drauf liegen, die Firma zu verkaufen", betonte Firmenchef Bernd Seizinger in einer Telefonkonferenz.

Vor einer Woche hatte GPC veröffentlicht, dass das in der Entwicklung befindliche Prostatakrebsmittel Satraplatin die Überlebenszeit todkranker Patienten in einer Studie nicht signifikant erhöht hatte.

"Sehen keinen Grund, warum man die Aktie kaufen soll"

Damit ist ungewiss, ob der Hoffnungsträger der Münchner Firma - sie hat noch keine Arznei im Markt - je zugelassen wird. Der Börsenkurs der im TecDax notierten Firma war daraufhin um zwei Drittel eingebrochen, hatte sich zuletzt aber anteilig erholt. Am Donnerstag ging die Aktie erneut auf Talfahrt und verlor mehr als 19 Prozent. "Wir sehen keinen Grund, warum man die Aktie kaufen soll", sagt Analyst Christian Peter von Sal. Oppenheim.

Zum Jahresende rechnet GPC mit liquiden Mitteln von etwa 60 Millionen Euro. Dieser Betrag soll die Geschäfte für die kommenden zwei Jahre sichern. Für 2007 sollen die Erlöse auf 17 bis 19 Millionen Euro steigen. In den ersten neun Monaten gingen die Umsätze aber um neun Prozent auf 16,1 Millionen Euro zurück. Der Verlust weitete sich um 34 Prozent auf 62,8 Millionen Euro aus. Großinvestor Dietmar Hopp - er hält 17,24 Prozent an GPC - gab der Firma am Donnerstag Rückendeckung.

"Die Schlacht ist nicht verloren", sagte Christof Hettich, der den Milliardär Hopp bei seinen Biotechnologie-Anlagen berät. "Erst wenn sich zeigt, dass Satraplatin aufgegeben werden müsste, könnte es zu einem drastischen Personalabbau kommen." Mehr als die Hälfte der 240 Stellen sei dann gefährdet. Hopp werde auf jeden Fall weiter in die deutsche Biotechnologie investieren.

Auch für die junge Biotechnologiebranche ist der Misserfolg von Satraplatin ein Rückschlag: "Wir sind in einer Vertrauenskrise, die zu einer weiteren Unterbewertung der Branche geführt hat", sagt Ludwig Felber, Leiter Gesundheit bei der Investmentbank Viscardi.

© SZ vom 9.11.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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