Google:Eine Börse für die Mitarbeiter

Lesezeit: 1 min

Das US-Unternehmen hat sich überlegt, wie die Angestellten mehr aus Wertpapieren machen können.

Thorsten Riedl

Die Internetsuchmaschine Google ist in der Branche bekannt für ihre neuen Ideen. Das US-Unternehmen gilt als Erfinder des Suchwort-Marketings im Netz, bei dem Werbekunden bestimmte Begriffe buchen und nur zahlen, wenn ein Surfer auf eine entsprechende Online-Anzeige klickt.

Nun beschreitet Google bei der Entlohnung der eigenen Mitarbeiter neue Wege: Ab Frühjahr können Beschäftigte des Unternehmens ihre Aktienoptionen über einen elektronischen Marktplatz an Finanzinstitute verkaufen.

Aktienoptionen sind bei Technologiefirmen häufig ein Bestandteil des Gehalts. Mitarbeiter können die Optionen behalten oder ausüben und bekommen dafür Aktien des Arbeitgebers zu einem vorher festgelegten Preis in das eigene Wertpapierdepot.

Den Zeitwert ernten

Das rentiert sich, wenn der Bezugspreis niedriger ist als der aktuelle Aktienkurs. Beschäftigte von Google haben bald eine dritte Möglichkeit: Sie können ihre Optionen an Banken oder Versicherungen verkaufen, die dafür bieten. Die entsprechende Auktionsplattform wird von Experten der Investmentbank Morgan Stanley geleitet.

Google will so das Optionsprogramm für die Beschäftigten attraktiver machen. Da das Unternehmen Aktienoptionen häufig zum aktuellen Kurs der Google-Papiere oder darüber begebe, würden viele Mitarbeiter deren Wert nicht richtig einschätzen, erklärt Allan Brown von der Personalabteilung bei Google. Auf der Auktionsplattform sei der Marktpreis dann stets einsehbar. Das Management um Google-Chef Eric Schmidt sowie die Gründer Larry Page und Sergey Brin darf daran nicht teilnehmen.

Für die Beschäftigten kann sich das Modell in barer Münze auszahlen. "Sie können den Zeitwert ihrer Optionen ernten", sagt Philipp Jostarndt vom Institut für Kapitalmarktforschung der Ludwig-Maximilians-Universität in München.

Finanzinstituten kann die Google-Option unter Umständen mehr wert sein als dem Mitarbeiter selbst, nämlich wenn die Banker mit steigenden Kursen bei Google rechnen. Beim Verkauf an ein Finanzinstitut verkürzt sich die Laufzeit der Option auf höchstens zwei Jahre. Jostarndt: "Die Banken verbessern so ihr Risikomanagement."

© SZ vom 15.12.2006 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: