Die Lieferungen sind eingestellt, mit sofortiger Wirkung - der Banknotenhersteller Giesecke und Devrient verkauft kein Geldscheinpapier mehr an die Zentralbank von Simbabwe. Das Unternehmen reagiere damit auf eine entsprechende Forderung der Bundesregierung und internationale Sanktionsinitiativen seitens der Europäischen Union und der Vereinten Nationen, hieß es in einer Mitteilung. So hatte Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) gefordert, die Lieferungen nach Simbabwe einzustellen.
"Unsere Entscheidung trägt der sich entgegen unserer Erwartung nicht verbessernden, sondern deutlich verschärfenden politischen Situation in Simbabwe Rechnung und berücksichtigt deren kritische Bewertung durch die internationale Staatengemeinschaft, die Bundesregierung und die allgemeine Öffentlichkeit", erklärte der Vorsitzende der Geschäftsführung, Karsten Ottenberg. Das Unternehmen vertraue auf die politische und moralische Bewertung der für Handelsbeziehungen zuständigen internationalen Organisationen.
Weltweit höchste Inflationsrate
Ganz freiwillig beendete das Unternehmen die Handelsbeziehungen nach Simbabwe offenbar nicht. Ein Firmensprecher sagte: "Es hat einen gewissen politischen Druck gegeben."
Banknoten sind in Simbabwe besonders wichtig: Das südafrikanische Land hat weltweit die höchste Inflationsrate. Offiziell liegt sie bei über 100.000 Prozent, inoffiziellen Schätzungen zufolge hat sie längst die Millionengrenze überschritten. Machthaber Mugabe hielt sich bislang mit der Druckerpresse an der Macht, was den Deutschen von Giesecke und Devrient ein schönes Geschäft sicherte. Ohne Nachschub an frischen Banknoten könnte Simbabwes Inflationswirtschaft kollabieren.
Mugabe war am Sonntag für weitere fünf Jahre als Präsident vereidigt worden, nachdem er als einziger Kandidat in der Stichwahl angetreten war. Im ersten Wahlgang hatte Oppositionsführer Morgan Tsvangirai mehr Stimmen als Mugabe erhalten, nach offiziellen Angaben aber die notwendige absolute Mehrheit nicht erreicht. Wegen der anhaltenden Gewalt hatte sich Tsvangirai aus der Stichwahl zurückgezogen. Die europäischen Staaten und die USA haben erklärt, der 84-jährige Mugabe sei kein rechtmäßiger Präsident mehr.