General Motors:Milliardär Kerkorian steigt aus

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Der starke Mann bei GM lässt die Hoffnung fahren und hat sich offenbar von seinen Anteilen getrennt. Zuvor hatte Kirk Kerkorian vergeblich versucht, die Restrukturierung von GM nach seinen Vorstellungen zu gestalten.

Paul Trummer

Der US-Milliardär und Großinvestor Kirk Kerkorian hat Presseberichten zufolge seinen kompletten Anteil am US-Autohersteller General Motors (GM) abgestoßen.

Kirk Kerkorian verkaufte in den letzten Tagen Millionen von General Motors-Aktien. (Foto: Foto: AFP)

Er habe den Plan aufgegeben, das unprofitable Nordamerika-Geschäft von GM zu restrukturieren, berichtet das Wall Street Journal Europe ohne Angabe von Quellen.

Auch die New York Times geht davon aus, dass Kerkorian mittlerweile alle GM-Aktien abgestoßen habe.

Wie tags zuvor bekannt wurde, hatte die Kerkorian-Investmentfirma Tracinda erst am 28. November den Verkauf von 14 Millionen GM-Aktien in einer Privattransaktion vereinbart und damit den Anteil am weltgrößten Autobauer von 7,4 auf 4,95 Prozent reduziert. Die 14 Millionen Aktien seien zum Preis von 28,75 Dollar je Stück verkauft worden.

Talfahrt des Aktienkurses

Schon am 21. November hatte der Milliardär GM-Aktien im Wert von 462 Millionen Dollar abgestoßen, woraufhin der Kurs der Aktie eine steile Talfahrt antrat. Die Aktie verlor innerhalb von 20 Handelstagen fast 20 Prozent.

In den vergangenen 18 Monaten hatte Kerkorian seinen Anteil bei GM auf 56 Millionen Aktien ausgebaut, wodurch er 9,9 Prozent am US-Autokonzern hielt. Er hatte versucht, dem schwer angeschlagenen General Motors-Konzern ein Sanierungskonzept zu verpassen und strebte eine Kooperation mit Renault und Nissan an. Immer wieder kritisierte er die Unternehmenspolitik von GM-Boss Rick Wagoner, der im vergangenen Jahr einen Verlust von 10,6 Milliarden Dollar verzeichnen musste.

Investition in Casinos

Wie die New York Times berichtet, hat der Milliardär seine freigewordenen Millionen bereits anderweitig verplant. Einen Tag nach dem Verkauf seiner rund 400 Millionen Dollar schweren GM-Tranche verkündete er Pläne, 15 Millionen Aktien am Casino- und Hotelbetreiber MGM Mirage zu kaufen. Durch den Kauf würde er seinen Anteil auf 60 Prozent ausbauen.

Durch den Abgang von Kerkorian gewinnt der zweite starke Mann bei General Motors, Rick Wagoner, mehr Handlungsspielraum. Wie das Finanzmagazin Business Week berichtet, konnte Wagoner mit seinem Sanierungskonzept mittlerweile erste Erfolge erzielen und die Kosten um neun Milliarden Dollar nach unten schrauben. Aber er meint: "Wir haben noch viel Arbeit vor uns."

Opel schreibt schwarze Zahlen

Auch Opel-Vertriebsratschef Alain Visser sagte gegenüber dem Magazin Focus, der Mutterkonzern General Motors entwickle sich in Europa auf schwarze Zahlen zu. Opel selbst sei "deutlich schwarz". Nur die schwedische GM-Tochter Saab sei weiterhin klar im roten Bereich.

Visser sagte, Opel habe in den vergangenen Jahren zu sehr auf Volumen statt auf Rentabilität und Profit gesetzt. "Deshalb haben wir uns entschieden, europaweit aus unprofitablem Geschäft auszusteigen. In Deutschland haben wir das Mitwagengeschäft stark reduziert."

Bis zum Ende des Jahres wolle und müsse Opel einen Marktanteil in Deutschland von zehn Prozent schaffen. Mit neuen Produkten wie dem Corsa und dem Geländewagen Antara könne der Autobauer mittelfristig auf elf Prozent kommen.

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