Fünf Tipps:Das Auto richtig finanzieren

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Ob bar, per Kredit oder per Leasing: Entscheidend ist, mit dem Kauf nicht in die Schuldenfalle zu tappen - fünf Tipps zur Autofinanzierung.

Andreas Grote

Frühlingszeit ist Autokaufzeit. Wer nicht viel in einen neuen Wagen investieren will oder nur wenig fährt, kann sich auch an einem guten Gebrauchten erfreuen.

25.000 Euro gibt der Deutsche im Schnitt für einen Neuwagen aus. (Foto: Foto: ddp)

Wer dagegen ein bestimmtes Modell oder Sonderausstattungen sucht und täglich auf ein zuverlässiges Auto angewiesen ist, kommt um eine Neuanschaffung oft nicht herum.

Doch ein neues Auto ist teuer: Unter 10.000 Euro finden sich nur wenige Kleinwagen, im Schnitt gibt der Deutsche stolze 25.000 Euro für einen Neuwagen aus. Wer das Geld nicht bar auf dem Konto hat, muss den Wagen finanzieren oder leasen.

Die zentrale Frage: Bar zahlen oder Schulden machen?

Wer das neue Auto bar bezahlen kann, besitzt es sofort und hat gegenüber dem Händler immer noch die besten Karten, einen großen Rabatt auszuhandeln.

Anders sieht es bei einem Modell aus, für das die Bank des Autoherstellers eine günstige Finanzierung anbietet, zum Beispiel einen effektiven Zinssatz deutlich unter den derzeit erzielbaren Zinsen für Tagesgeld: Der Käufer sollte dann darüber nachdenken, ob er nicht doch lieber den Kauf über einen Kredit finanziert.

Denn: Wer für sein Bargeld auf dem Tagesgeldkonto vier Prozent Zinsen kassiert, aber nur 1,9 Prozent oder gar null Prozent für den Autokredit zahlt, macht Gewinn. Allerdings gelten solche niedrigen Zinssätze selten für alle Modelle eines Herstellers, sondern meist nur für ausgewählte.

Der Klassiker: Ratenkredit

Die Mehrheit der Autokäufer entscheidet sich immer noch für einen Ratenkredit. Hier gibt es zwei Varianten. Der klassische Ratenkredit garantiert über eine wählbare Laufzeit von einem bis zu acht Jahren monatlich gleichbleibende und somit gut kalkulierbare Raten.

Am Ende der Laufzeit gehört das Auto dem Darlehensnehmer; eine frühere Ablösung des Kredits ist aber in den meisten Fällen möglich, wenn zwischendurch mehr Geld in die Haushaltskasse fließt. Die meisten Autobanken bieten die klassische Ratenzahlung zudem auch beim Kauf von Gebrauchtfahrzeugen an.

Der Newcomer: Drei-Wege-Finanzierung

Jeder zweite Neuwagenkunde entscheidet sich aber mittlerweile für die sogenannte Drei-Wege-Finanzierung. Der Vertrag läuft bei den meisten Autobanken zunächst zwischen einem und vier Jahren. In dieser Phase sind die monatlichen Raten deutlich geringer, oftmals nur halb so hoch wie bei einem klassischen Ratenkredit. Danach hat der Kunde die Wahl aus drei Möglichkeiten:

- Er kann das Auto durch Zahlung des noch ausstehenden Kreditbetrags sofort kaufen;

- das Auto weiter mit einem klassischen Ratenvertrag finanzieren; die bislang geleisteten Zahlungen werden auf den Darlehensbetrag angerechnet;

- oder er gibt dem Händler das Auto einfach zurück; die geleisteten Zahlungen werden dann wie Leasingraten behandelt, er hat kein Auto mehr.

Der Vorteil gegenüber der klassischen Finanzierung: Der Kunde kann sich mit seiner Entscheidung Zeit lassen, ob er das Auto einmal besitzen oder nur nutzen will. Alle Autobanken bieten mittlerweile die Drei-Wege-Finanzierung an.

Die erste Alternative: Hausbank

Neben der Autobank kann das Auto auch über jede andere Bank finanziert werden. Allerdings bietet die Bank des Autoherstellers meist bessere Konditionen als die Hausbank mit einem Konsumentenkredit. Bei Aktionszinsen von null bis ein oder zwei Prozent können besonders Filialbanken nicht mithalten.

Bei Direktbanken hingegen sind Konsumentenkredite schon ab vier Prozent bei kurzen Laufzeiten im Angebot. Das Darlehen bei einer anderen als der Autobank zu nehmen, ist vor allem dann eine Alternative, wenn der effektive Zins für die Finanzierung beim Händler und der eigenen Bank nahezu gleich ist, der Händler aber bei Barkauf einen größeren Rabatt einräumen würde.

Für den Händler ist der Kredit bei einer anderen Bank quasi wie ein Barkauf, denn der Kunde zahlt den Preis sofort und in voller Höhe.

Wie eine aktuelle Untersuchung des Magazins Finanztest der Stiftung Warentest zeigt, hat die Finanzierung über eine neutrale Bank noch einen weiteren Vorteil: Die Finanzierungsberatung beim Autohändler ist nicht immer optimal, denn dort sitzen Autoverkäufer und keine Banker.

Die meisten Autohändler fragen nicht nach, ob der Kunde sich den Kredit überhaupt leisten kann. Auch die pauschal untergejubelte Restschuldversicherung, die bei Tod oder Verdienstausfall die restlichen Schulden tilgt, ist in den allermeisten Fällen unnötig. Denn zumindest beim Neuwagenkauf reicht der Wert des Autos alleine als Sicherheit für den Kredit aus.

Die zweite Alternative: Leasing

Wer das Auto dagegen nur nutzen und nicht besitzen will, kann auf Leasing zurückgreifen. Die monatlichen Kosten sind deutlich niedriger als bei einem Darlehen. Läuft der Leasingvertrag aus, meist nach drei Jahren, steht der Nutzer jedoch ohne Auto da.

© SZ vom 03.05.2008/jkr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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