Fünf Jahre Euro:Wo die Mark noch bares Geld wert ist

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Nicht nur die Bundesbank, sondern auch Einzelhändler wie C&A sowie Kaufhof nehmen die D-Mark als Zahlungsmittel noch an.

Corinna Nohn

Auch fünf Jahre nach der Einführung des Euro hat die europäische Gemeinschaftswährung die Mark noch nicht vollständig aus dem Zahlungsverkehr verdrängt.

Weder mental noch materiell wollen die Deutschen von ihr lassen: Die Mark in Münzen und Scheinen. (Foto: Foto: dpa)

Zwar sind mit der alten Währung keine ausgedehnten Einkaufstouren mehr möglich, aber man kann bei einigen Einzelhändlern noch damit bezahlen - beispielsweise in allen Niederlassungen des Textilhändlers C&A und in einigen Kaufhof-Filialen.

C&A hat seit dem Start der Aktion im Jahr 2004 auf diese Weise mehr als 40 Millionen Mark eingenommen. Kaufhof nimmt die alte Währung nur in größeren Filialen entgegen, zum Beispiel in München am Marienplatz oder in Berlin am Alexanderplatz.

Zwar können die Kunden dort nicht direkt mit Mark bezahlen, aber Scheine und im begrenzten Umfang auch Münzen zum Einkaufen an einer Zentralkasse in Euro umtauschen.

In der Regel zur Bundesbank

Generell gilt: Wer noch Restbestände an Mark hat, muss zum Umtausch in der Regel eine Niederlassung der Deutschen Bundesbank aufsuchen.

Vereinzelt nehmen auch Filialen von Geschäftsbanken das Geld noch an, wenn man ein Konto bei ihnen hat. Insgesamt waren zum Stichtag 30. November 2006 laut Bundesbank noch mehr als 14 Milliarden Mark im Umlauf - die eine Hälfte dieser Summe als Banknoten, die andere als Münzen.

Jeden Tag würden zwischen 800.000 und einer Million Mark in den Filialen gewechselt, sagt eine Sprecherin der Bundesbank. Die Zahl der Tauschvorgänge gehe aber stetig zurück.

Unbegrenzter Umtausch

Der Umtausch von Scheinen und Münzen ist in Deutschland zeitlich unbegrenzt möglich. Wer noch ausländisches Geld hat, ist bei der Bundesbank allerdings an der falschen Adresse.

Ganz allgemein nehmen die Zentralbanken der Euroländer bereits seit April 2002 nur noch Restbestände der eigenen ehemaligen Landeswährung entgegen.

Das Vorgehen der Euro-Länder unterscheidet sich allerdings im Detail. Ein zeitlich unbefristeter Umtausch wie in Deutschland ist auch in Irland, Österreich und Spanien möglich. Belgien akzeptiert lediglich Scheine unbefristet. In den übrigen Staaten tauschen die Nationalbanken noch bis mindestens zum Jahr 2012 Geldscheine in Euro um.

Kürzere Fristen für Münzen

Für Münzen gelten jedoch erheblich kürzere Übergangsfristen. Wer zum Beispiel griechische Drachmen oder französische Francs als Geldstücke besitzt, kann diese schon jetzt bei den jeweiligen Nationalbanken nicht mehr einreichen.

Wer seine Mark-Überbleibsel nicht zur Bank oder ins Kaufhaus tragen will, kann sie einem guten Zweck zukommen lassen. Einige gemeinnützige Organisationen hoffen auf die - in Schubladen oder Sparbüchsen schlummernden - Restbestände als milde Gaben.

Beispielsweise können Spendenwillige bis zum 31. Januar kommenden Jahres ihre Münzen und Scheine in Filialen der Volks- und Raiffeisenbanken abgeben.

,,Deine Mark macht Schule''

Die Institute sammeln die sogenannten Schlafmünzen für das Christliche Jugenddorfwerk Deutschland und für Unicef, das Kinderhilfswerk der vereinten Nationen. Unter dem Motto ,,Deine Mark macht Schule'' fließen die Mittel in Bildungs- und Ausbildungsprojekte der beiden Organisationen.

Die Deutschen werden jedoch vermutlich einen großen Teil ihrer Mark-Vorräte niemals umtauschen, ausgeben oder spenden. Denn sie wollen nicht so recht von ihrer alten Währung lassen - weder materiell noch mental, wie eine Studie im Auftrag der Zeitschrift Funk Uhr zeigt. Demnach rechnet jeder zweite Bundesbürger grundsätzlich noch Euro in Mark um, bei größeren Anschaffungen sind es sogar drei von vier Deutschen.

© SZ vom 28.12.06 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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