Frühjahrskur fürs Haus:Pflicht, nicht Kür

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Regen, Wind und Frost haben im Winter manchem Dach zugesetzt und an vielen Fassaden Spuren hinterlassen.

An den ersten warmen und trockenen Tagen sollten Hausbesitzer deshalb ihr Eigenheim gründlich in Augenschein nehmen und mögliche Schäden beheben. Das kann teure Folgeschäden verhindern.

Ein Hausdach wird nach einem Sturm repariert. (Foto: Foto: dpa)

Hat der Sturm etwa einzelne Ziegel gelöst und verschoben, können Lücken in der Deckung des Dachs die Folge sein. Dringt hier Wasser ein, so schädigt es die Dachkonstruktion, die Wärmedämmung sowie die Innenverkleidung. "Solche feuchten Stellen sind ein guter Nährboden für Schimmelpilze, die Allergien verursachen können", sagt Jürgen Michael Schick vom Immobilienverband Deutschland (IVD) in Berlin. "Außerdem verschlechtert sich durch feuchte Stellen die Dämmung des Hauses, die Heizkosten steigen."

Feind Feuchtigkeit

Nicht immer sind lose Ziegel von außen sichtbar. Darum müssen die Dachbauteile im Hausinnern kontrolliert werden - auch in sonst ungenutzten Räumen. "Sobald an einem Balken oder auf dem Boden eine feuchte Stelle erkennbar ist, muss der Fachmann hinzugezogen werden, um die Ursache zu ermitteln", rät Daniel Schmidt, Berater beim Informationsdienst Holz in Bonn.

Dann kommen die Regenrinnen und Abflussrohre an die Reihe: Sie werden von Laub, Zweigen und anderem Unrat gesäubert. Denn sind die Regenrinnen verstopft, läuft das Wasser über und dringt in den Putz der Hauswand ein. Diese Reinigungsarbeiten sollten mechanisch und zwar am besten von einer Fachfirma durchgeführt werden.

An der Fassade sollte nach Korrosionsschäden oder braunen Rostfahnen gesucht werden. "Schatten mit einem weißen Rand deuten auf Salzausblühungen hin", sagt Akke Wilmes, Architekt bei der Verbraucherzentrale NRW in Düsseldorf. Dann ist meist Feuchtigkeit im Spiel. Damit sie keinen dauerhaften Schaden anrichten kann, sollte auch hier der Fachmann nachsehen.

Frost und Folgen

Das gilt ebenfalls für feine Risse. "Kälte und Frost können Abplatzungen von Farbe und Putz verursacht haben", warnt Schick. Auch kräftige Kletterpflanzen wie Wilder Wein reißen gelegentlich etwas Putz oder Steinstücke aus der Fassade.

Unter der Nässe des Winters leiden besonders Holzbauteile wie Terrassen, Balkonkonstruktionen, Pergolen und Kletterhilfen für Pflanzen. "Am meisten gefährdet sind alle Bauteile, die voll der Witterung ausgesetzt sind", sagt Schmidt. "Vor allem auf den horizontalen Teilen hat sich in den vergangenen Monaten Schmutz abgelagert."

Zunächst werden altes Laub und anderer Schmutz aus Fugen und Ritzen gekehrt. Das geht meist gut mit einem groben Besen. Auch leichter Moos- und Algenbefall lässt sich damit entfernen. Dabei kann etwas Sand zu Hilfe genommen werden. Bei Hochdruckreinigern ist dagegen Vorsicht geboten: Sie sollten höchstens für harte Hölzer und auch dann nur mit ausreichendem Abstand verwendet werden.

An den nun sauberen Hölzern zeigt sich schnell: Haben sich irgendwo feine Risse oder kleine Splitter gebildet? Sie werden vorsichtig abgezogen. Die entsprechende Stelle muss nachgeschliffen werden. "Wenn Metallteile, die mit Holz in Verbindung kommen, Roststellen aufweisen, sollten sie ausgetauscht werden", ergänzt Architekt Wilmes.

Öffnungen checken

Schließlich gehört die Kontrolle der Fenster zum Frühjahrsprogramm. "Bei Holzfenstern müssen vor allem die Wetterschenkel, also die unteren, horizontalen Rahmenbauteile überprüft werden", sagt Schmidt. Besonders an den Fugenstellen bilden sich häufig kleine Risse, die auszubessern sind.

Nicht jedes Fenster und nicht jede Außentür wurde im Winter regelmäßig genutzt. "Alle beweglichen Bauteile sollten unter die Lupe genommen werden: Sind sie leicht gängig? Das gilt auch für die Schlösser. Ein Tropfen Maschinenöl kann hier Wunder wirken", erläutert Wilmes.

Zum Schluss werden noch all die vielen Kleinigkeiten inspiziert, die man das ganze Jahr über wenig im Blick hat: Ist die Außenbeleuchtung intakt? Funktionieren die Bewegungsmelder? Fehlen an den Zaunpfosten die Abdeckkappen und hat sich eventuell Wasser darin gesammelt? Sind die Balkonkästen noch dicht und die Halter noch fest?

Wenn kein Frost mehr droht, werden die Gartenbewässerung und die Pumpe vorsichtig in Betrieb genommen. Dann kann der Sommer kommen.

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Beim Frühjahrs-Check zeigt sich auch, wo neue Farbe benötigt wird. Bei der Putzfassade sollte das nur alle zehn Jahre der Fall sein. Bei Holzteilen richten sich die Intervalle nach der Beanspruchung, der Holzart und dem Anstrich. Stark beanspruchtes Nadelholz mit einem lasierenden Anstrich kann alle zwei bis drei Jahre neue Farbe vertragen.

Gestrichen werden sollte erst, wenn die Temperatur nicht mehr unter fünf Grad Celsius fällt und wenn die Trocknungszeit gesichert ist.

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