Fondssparplan:Kleinvieh macht auch Mist

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Mit nur 50 Euro im Monat kann der Anleger ein Vermögen aufbauen, das später für den Lebensunterhalt im Alter sorgt.

Heinz-Josef Simons

"Der Fondssparplan ist das demokratische Element der Geldanlage", meint Gerd Bennewirtz, Geschäftsführer des Vermögensverwalters SJB FondsSkyline aus dem rheinischen Korschenbroich.

Und er fährt fort: "Ob mit 5000, 500 oder 50 Euro im Monat - vor dem Sparplan sind alle Investoren gleich: Gleich erfolgreich."

Zweifellos hat nicht jeder mal eben 500 Euro im Monat übrig, um diese auf die hohe Kante zu legen. Und erst recht nicht 5000 Euro.

Aber regelmäßig 50 Euro zurückzulegen, das könnten sich wohl viele leisten.

Und täten sie es, würde eine so übersichtliche Summe auf lange Sicht eine große Wirkung haben.

Disziplin, Geduld und das passende Investment

Dafür benötigen Anleger zunächst dreierlei: Disziplin, Geduld und das passende Investment. Wer etwa in den vergangenen 30 Jahren über einen Fondssparplan jeden Monat 50 Euro in den Templeton Growth Fund investierte, konnte daraus gut 150.000 Euro machen.

Dies entspricht einem kumulierten Wertzuwachs von rund 733 Prozent. "Fondssparplänen gehört die Zukunft, vor allem bei der privaten, kapitalgedeckten Gesundheits- und Altersvorsorge", sagt Bennewirtz.

Die Altersvorsorge nennen tatsächlich immer mehr Sparer, sobald sie nach dem Zweck der Geldanlage gefragt werden. Und allmählich geht es auch um Gesundheit und um Pflege - dank der jüngsten und der künftigen Reformen.

Vergleichsweise wenig Geld

Wer aber nur vergleichsweise wenig Geld übrig hat, der sollte sich auf Investments konzentrieren, die wie Aktienfonds auf Dauer die höchsten Renditen versprechen und deshalb mit vergleichsweise wenig eigenem Aufwand ein ansehnliches Kapital schaffen.

So sind Aktienfonds-Sparpläne oft tatsächlich das ideale Investment für die private Altersvorsorge. Vorausgesetzt, der Anleger ist noch jung und hat deshalb einen Finanzhorizont von mehreren Jahrzehnten.

Zudem sollte er diszipliniert jeden Monat die Sparrate überweisen und sich von den an den Aktienmärkten üblichen Schwankungen samt langer Abwärtstrends nicht aus dem Konzept bringen lassen.

"Das nervenaufreibende Spekulieren auf den vermeintlich besten Einstiegszeitpunkt entfällt", sagt SJB-Chef Bennewirtz. "Wer in einen Fondssparplan investiert, fällt nicht in plötzliche Kurslöcher und verpasst keine Chancen", so Bennewirtz. "Verantwortlich dafür sind zwei systembedingte Eigenheiten der Salami-Taktik."

Zinseszins-Effekt

Der erste Grund ist der so genannte Zinseszins-Effekt. Zweifellos können Sparer die regelmäßigen Erträge von Fondsinvestments für den täglichen Konsum oder aber als Taschengeld für den zweiwöchigen Mallorca-Urlaub verwenden.

Dies wäre zwar menschlich, ist aber unklug, denn durch die Wiederanlage von Zinsen, Dividenden und Fondsausschüttungen wird beim Vermögensaufbau gleichsam der Turbo zugeschaltet. Nur so verdienen Zinsen wiederum Geld, die Zinseszinsen ebenfalls und die Zinseszinseszinsen auch.

"Je länger das dauert, desto dynamischer das Kapitalwachstum", sagt Hans-Werner Martin von der genossenschaftlichen Fondsgesellschaft Union Investment. So verwandelt sich eine kleinere, monatliche Summe langfristig in ein sechsstelliges Vermögen.

Anglo-amerikanischer Börsenjargon

Cost-Averaging ist der zweite Grund. Dieser Fachbegriff stammt aus dem anglo-amerikanischen Börsenjargon. Die Systematik, die er beschreibt, ist eigentlich recht einfach.

Einfach formuliert: Der Anleger schwimmt mit seinen Planraten bewusst gegen den Strom und profitiert so von positiven Preisentwicklungen. Ein wenig professioneller beschrieben: "Bei Aktienfonds-Sparplänen wirkt eine antizyklische Automatik - bei hohen Preisen kauft man weniger Anteile, bei günstigen Preisen viele", erläutert Fondsexperte Bennewirtz.

Dank des Cost-Averagings lassen sich selbst Katastrophenphasen wie die dreijährige Börsenbaisse kurz nach der Jahrtausendwende vergleichsweise problemlos aussitzen. Nach Erkenntnissen der Fondsvereinigung "Bundesverband Investment und Asset Management" (BVI) erreichen Aktienfonds-Sparpläne spätestens nach zehn Jahren den grünen Renditebereich. Oft sogar viel früher.

Langfristige Sparpläne

Besonders lukrativ scheinen langfristige Sparpläne zugunsten von Kindern und Jugendlichen zu sein. Allein die 18 Jahre bis zur Volljährigkeit können, sofern die Eltern beispielsweise das Kindergeld von momentan 154 Euro monatlich investieren, aus einem Anlagebetrag von insgesamt gut 30.000 Euro bei erstklassigen Aktienfonds mehr als 100.000 Euro erwirtschaften. Falls der Sprössling später eigenes Geld zur Verfügung hat, kann er - sogar mit verminderten Monatsraten - weiter sparen.

Denn im Gegensatz zu Versicherungen, der großen Vorsorge- und Investmentkonkurrenz, sind Fondssparpläne sehr flexibel. Der Anleger kann die Raten immer wieder heraufsetzen oder verringern, vorübergehend den Sparprozess unterbrechen oder irgendwann ganz Schluss machen.

Probleme bis hin zu erheblichen finanziellen Einbußen, wie sie etwa bei vorzeitiger Kündigung oder Aussetzung einer Kapitalversicherung drohen, gibt es nicht.

Großer Artenvertreter

Selbst kleine Beträge summieren sich am Ende, genauso wie aus jedem Tierchen mal ein großer Artenvertreter heranwächst.

© SZ vom 28.07.07 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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