Fonds-Debakel:Eine Wette, die verloren ging

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Mit dem Hedge-Fonds Amaranth Advisors soll auf Versorgungsengpässe im Energiebereich gewettet worden sein. Doch das ging offenbar gründlich schief.

Der amerikanische Hedge-Fonds Amaranth Advisors hat mit seinen Erdgas-Investments Milliardenverluste verbucht. Der Energiehandelsbereich von Amaranth verlor innerhalb einer Woche fünf Milliarden Dollar (3,9 Mrd. Euro), berichtete das Wall Street Journal. Gegenüber Jahresbeginn könnten die realisierten Einbußen damit bei über 35 Prozent liegen.

Erdgaspreise schwanken stärker als sonstige Energiepreise, zum Beispiel weil der Transport von Erdgas weitaus schwieriger ist als der von Öl oder von anderen Treibstoffen. (Foto: Foto: dpa)

Die unter Verwaltung stehenden Vermögenswerte seien von neun Milliarden Dollar Anfang September auf 4,5 Milliarden Dollar gefallen. Amaranth teilte nach Angaben der Zeitung seinen Investoren mit, dass der Fonds seine Erdgas-Wetten "aggressiv reduziere". Es wird spekuliert, dass Amaranth sich mit Wetten auf Versorgungsengpässe in den USA gewaltig verschätzt hat.

Die Verluste von Amaranth sind vergleichbar mit denen des Fonds Long-Term Capital Management (LTCM), dem die US-Notenbank 1998 mit einem Rettungspaket von 4 Milliarden Dollar zu Hilfe kommen musste, um eine internationale Finanzkrise zu verhindern. Die Finanzmärkte ließen sich durch den Schiffbruch von Amaranth allerdings nicht einschüchtern - ein Zeichen, dass das Finanzsystem widerstandsfähiger geworden ist.

Die unverfrorensten Wetten

Der Amaranth-Energiebereich sei von einem Kanadier von Calgary aus geleitet worden. Der 32-Jährige habe unter allen Energiehändlern mit die unverfrorensten Wetten und das schnellste Geld gemacht. Er hatte nach Darstellung des Wall Street Journal in diesem Jahr bis Ende August mit dem Erdgashandel um zwei Milliarden Dollar höher gelegen und habe dann innerhalb einer Woche fünf Milliarden Dollar verloren.

Die Zeitung verwies auf die stark gefallenen Erdgaspreise, die je nach Wetter- und Hurrikanlage oder wegen anderer externen Faktoren stärker schwankten als sonstige Energiepreise. So sei der Transport von Erdgas, beispielsweise um örtliche Verknappungen oder Überschüsse auszugleichen, weitaus schwieriger als der von Öl und anderer Treibstoffe.

Erdgaspreise um zwei Drittel eingebrochen

Hedge-Fonds haben sich in den letzten Jahren in großem Stil an Erdgas- und Energiespekulationen beteiligt. Die Erdgaspreise waren an der New Yorker Warenterminbörse Nymex seit Dezember letzten Jahres um rund zwei Drittel eingebrochen.

Die Aramanth-Probleme dürften nach Meinung der New York Times die Debatte darüber anheizen, ob mehr Aufsicht über die Hedge-Fonds benötigt wird. Sie üben in den Märkten einen immer größeren Einfluss aus. Es gibt nach Angaben der Zeitung fast 9000 Hedge-Fonds mit 1,2 Billionen Dollar an Vermögenswerten. 1990 hätten die Hedge-Fonds nur 38,9 Milliarden Dollar gemanagt.

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