Förderprogramme:So kommt man zu was

Lesezeit: 2 min

Öl und Gas werden immer teurer: Immer mehr Hausbesitzer setzen jetzt den Rotstift beim Energieverbrauch ihrer Immobilie an. Die oft hohen Investitionskosten müssen Häuslebauer oder Sanierer aber nicht komplett selbst tragen.

Öl wird ständig teurer, die Gaspreise steigen kontinuierlich: Immer mehr Hausbesitzer setzen jetzt den Rotstift beim Energieverbrauch ihrer Immobilie an. "Energetische Sanierung" lautet das Schlüsselwort. Die oft hohen Investitionskosten müssen Häuslebauer oder Sanierer aber nicht komplett selbst tragen.

Mannigfaltig sind die Fördermöglichkeiten des Staats für Energiesparprogramme. (Foto: Foto: ddp)

Bund, Länder, Gemeinden und selbst Energieversorger bieten eine Fülle von Förderprogrammen an, die sich zum Teil auch kombinieren lassen.

Einen ersten Überblick über die diversen Kredit- und Zuschussprogramme bieten Fördergeldrechner im Internet. Eine der umfangreichsten Datenbanken gibt es unter www.foerderdata.de. Dort finden sich etwa 4900 verschiedene Förderungen, wie Detlef Broghammer vom Betreiber febis Service in Frankfurt erläutert.

Hilfe durch einen Energieberater

Der Immobilienbesitzer kann gezielt nach Standort und geplanter Sanierungsmaßnahme suchen und so seine persönliche Fördermittelauskunft samt Ansprechpartnern erstellen. Aber: "Einige Programme dürfen ausdrücklich nicht miteinander kombiniert werden, dies ist dann im Regelfall explizit erläutert", so Broghammer.

Eine kostengünstige "Einstiegsberatung" zum Thema Energiesparen und Förderung gibt es auch in den Verbraucherzentralen. Wer einen praxisnäheren Rat sucht, sollte sich an einen sogenannten Vor-Ort-Energieberater wenden, häufig einen erfahrenen Ingenieur.

Er checkt das Haus auf energetische Schwachstellen und gibt konkrete Empfehlungen zur Modernisierung und den nutzbaren Förderprogrammen. Auch für die Energieberatung vor Ort kann der Verbraucher Fördermittel beantragen: Das Bundesministerium für Wirtschaft zahlt bis zu 360 Euro.

Der wohl bekannteste Kreditgeber für energetische Sanierungsvorhaben in Deutschland ist die staatliche KfW Bankengruppe. 3,2 Milliarden Euro flossen 2007 in drei Programme der KfW Förderbank.

Das CO2-Gebäudesanierungs-Programm gewährt Immobilienbesitzern für eine umfassende energetische Sanierung einen Kredit, einen Tilgungszuschuss oder einen Zuschuss. Einzelmaßnahmen betrifft das Programm "Wohnraum Modernisieren - ÖKO PLUS". Daneben gibt es das Neubauprogramm "Ökologisch Bauen" für Passiv- und Energiesparhäuser (ESH 40).

"Immobilienbesitzer können die Förderung direkt über eine beliebige Hausbank beantragen", erläutert Holger Schwabe von der KfW. Lediglich in der Zuschussvariante beim CO2-Gebäudesanierungs-Programm geht der Antrag direkt an die KfW.

Rückwirkend keine Unterstützung

Zur Prüfung der Förderfähigkeit braucht die Hausbank den Kostenvoranschlag eines Energieberaters. Für bereits vorgenommene Maßnahmen können nachträglich keine Fördermittel mehr beantragt werden. Allerdings wurden die Darlehenszinsen jüngst verteuert - unter anderem "wegen der stark gestiegen Nachfrage", sagt Schwabe.

Für einige Förderprogramme ist neben dem Antrag auch ein Energiebedarfsausweis nötig. "Auf dieser Grundlage sollte man aber in keinem Fall sanieren, denn die Empfehlungen dort sind viel zu grobmaschig", rät Andreas Stücke von der Eigentümerschutz-Gemeinschaft Haus & Grund in Berlin. Sinnvoll sei, in eine umfangreiche Energieberatung zu investieren, bei der geklärt wird, was im Detail und in welcher Reihenfolge saniert werden muss.

Die Deutsche Energieagentur (dena) in Berlin rät unterdessen allen Hausbesitzern, die energetisch sanieren und Fördermittel beantragen wollen, dies noch in diesem Jahr zu tun. "Derzeit gibt es viele attraktive Förderangebote", sagt dena-Mitarbeiter Christian Stolte.

So lasse sich beispielsweise das Marktanreizprogramm des Bundesamts für Außenwirtschaft (BAFA), das auch neue Heizungen mit Solaranlagen fördert, gut mit KfW-Mitteln kombinieren. "Wir gehen aber davon aus, dass viele Programme modifiziert werden", so Stolte.

Hintergrund ist das kürzlich verabschiedete Klimapaket der Regierung. Voraussichtlich ab 2009 sollen die Vorschriften für den Energieverbrauch bei Neubauten und grundlegenden Sanierungen um 30 Prozent verschärft werden. Befürchtungen, dass so die Kosten für das energetische Sanieren explodieren könnten, teilt Stolte aber nicht.

© sueddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: