Finanzmarkt-Ausblick:Hoher Ölpreis und Nahost-Konflikt belasten

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Bei den deutschen Unternehmen beginnt in den kommenden Tagen die Berichtssaison. Die Analysten erwarten keine großen Sprünge.

Simone Gröneweg

Keine großen Sprünge erwarten die Analysten in den kommenden Tagen an den deutschen Aktienmärkten. Zwar legen zahlreiche Dax-Unternehmen ihre Quartalszahlen vor. Positive Erwartungen seien aber eingepreist, heißt es bei den Börsenstrategen.

DaimlerChrysler wird am Donnerstag seine Quartalsdaten vorlegen - die Analysten hoffen auf Zuwächse. (Foto: Foto: AP)

Vor allem der Nahost-Konflikt, der hohe Ölpreis und Befürchtungen, dass die amerikanische Konjunktur sich abschwächen könnte, trüben die Stimmung an den Börsen. So kletterte der Preis für ein Barrel (159 Liter) Öl der Nordseesorte Brent in den vergangenen Tagen sogar auf 78,18 Dollar.

Die Eskalation der Gewalt im Nahen Osten beunruhige die Anleger, sagen Experten. Und so sackte der Dax am letzten Handelstag der Woche unter die psychologisch wichtige Marke von 5500 Punkten. Über die gesamte Woche gesehen legte er jedoch um 0,53 Prozent auf 5451,01 Zähler zu. Auch der MDax verbesserte sich um 0,56 Prozent auf 7539 Zähler. Anders sieht es beim TecDax aus: Er verlor 1,77 Prozent und lag am Freitag bei 590,99 Punkten.

Lufthansa gewinnt, SAP verliert

Während die Lufthansa-Aktie mit einem Plus von 4,07 Prozent auf 14,31 Euro zu den größten Wochen-Gewinnern im Dax gehörte, verlor das Papier des Technologieunternehmens SAP 6,98 Prozent und notierte am Freitag bei 138,23 Euro. Die Technologiefirma hätte mit ihren Zwischenberichten die Erwartungen der Börsianer nicht erfüllen können, hieß es bei einigen Analysten.

Etwas positiver äußerten sich die Aktienstrategen der DZ Bank: "Die Entwicklung bei SAP könnte aus unserer Sicht stellvertretend für den weiteren Verlauf der Berichtssaison in Deutschland stehen: deutliche Umsatz- und Ergebniszuwächse zum Vorjahr, aber temporäre Kursabschläge, weil die Erwartungen leicht verfehlt werden." Aus strategischer Sicht bleibe für den Aktienmarkt aber das Wachstum der Quartalsergebnisse im Vergleich zum Vorjahr wichtiger. "Und hier hat mit SAP bereits ein Unternehmen aus dem Dax gezeigt, dass der Trend noch voll intakt ist", schreiben die Analysten.

Start der Berichtssaison

Während in den Vereinigten Staaten die Berichtssaison schon läuft, ziehen die Firmen hierzulande in den nächsten Tagen nach. Der Berliner Pharmakonzern Schering legt am Dienstag Zahlen vor. Der Autobauer DaimlerChrysler, die Lufthansa, Volkswagen und der Münchner Konzern Siemens folgen dann an diesem Donnerstag.

Am Mittwoch gibt das Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung den Ifo-Geschäftsklimaindex bekannt. Der hohe Ölpreis, die anstehende Mehrwertsteuererhöhung und die sich abkühlende Weltkonjunktur dürften sich irgendwann auch auf die Stimmung in der deutschen Wirtschaft durchschlagen: Nach Ansicht von Analysten gibt es daher kaum noch Gründe, warum der Index im Juli nochmals steigen sollte. Die Analysten der Nord LB rechnen sogar mit einem recht kräftigen Einbruch der Geschäftserwartungen. Die Geschäftslage sollte sich allerdings auf dem erreichten sehr hohen Niveau stabilisieren können, schreiben sie weiter.

Daten zur US-Wirtschaft im Blickpunkt

Eine Flut von Firmenergebnissen und Konjunkturdaten gibt es in den kommenden Tagen in den Vereinigten Staaten. Die vergangene Woche endete wenig positiv für die US-Märkte. Besonders die Gewinnwarnung des weltgrößten PC-Herstellers Dell belastete am Freitag.

Der Technologie-Index Nasdaq sackte auf den niedrigsten Stand seit 14 Monaten. Dennoch fällt der Wochenrückblick gar nicht so schlecht aus. Der Dow Jones verbesserte sich um 1,2 Prozent auf 10868,38 Punkte. Der S & P 500 legte immerhin noch um 0,33 Prozent auf 1240,29 Zähler zu. Deutlich schwächer fällt die Wochenbilanz des Nasdaq Composites aus: Er verlor 0,83 Prozent und notierte am Freitag bei 2020,39 Punkten.

Die nächsten Handelstage werden sicher von den zahlreichen Konjunkturdaten bestimmt: Am Dienstag erwartet man etwa Zahlen zum Verbrauchervertrauen für Juli, am Donnerstag wird der Auftragseingang für die langlebigen Güter veröffentlicht.

Zum Abschluss der US-Konjunkturwoche kommt am Freitag die erste Schätzung des Bruttoinlandsprodukts für das zweite Quartal. Es bestehe das Risiko, dass die US-Wirtschaft doch stärker ins Stolpern gerate als erwartet, spekuliert ein Aktienstratege.

© SZ vom 24.7.2006 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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