Finanzmärkte:Wien liegt in Osteuropa

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Die Börse Wien stellt den Anspruch, ein "führender Aktienhandelsplatz" zu werden - allerdings für Südosteuropa.

"Je größer die Einheiten um uns herum, desto besser läuft es für Nischenanbieter wie uns", sagt Heinrich Schaller, Vorstandsmitglied der Wiener Börse, in Anspielung auf den laufenden Fusionspoker um die großen europäischen Handelsplätze.

Die Börse Wien will sich strategisch auf Osteuropa konzentrieren. (Foto: Foto: dpa)

Statt in Westeuropa mitzumischen, werde man sich in der strategischen Ausrichtung "ganz auf Osteuropa konzentrieren". Konkret stehe die Wiener Börse kurz vor dem Abschluss einer Kooperation mit einem großen osteuropäischen Handelsplatz.

Dabei soll es um die Zusammenarbeit im Indexgeschäft und bei anderen relevanten Börsendaten gehen. "Es hängt nur noch an einem Detail, das wir nächste Woche hoffen, zu klären", so Schaller im Gespräch mit der SZ. Wer die Partnerbörse ist, sagt er nicht.

Gemessen an der Marktkapitalisierung der 120 dort notierten Unternehmen von zuletzt 133 Milliarden Euro bezeichnet sich die Wiener Börse als der führende Aktienhandelsplatz in Südosteuropa. Zum Vergleich: Der Wert der an der Deutschen Börse notierten Unternehmen entspricht etwa dem Zehnfachen.

Starkes Wachstum

Allerdings gehört die Wiener Börse zu den am stärksten wachsenden Handelsplätzen in Europa. Mit dazu beigetragen hat zum einen ein an sich starkes Wachstum der in Wien notierten Unternehmen, das sich im Aktienkurs widerspiegelte. Zum anderen beflügelte auch das Volumen an Kapitalerhöhungen und Neuemissionen die Entwicklung.

Mit 68,8 Prozent ist die Wiener Börse, die je zur Hälfte österreichischen Banken und den notierten Unternehmen gehört, an der Börse Budapest beteiligt. Nach gescheiterten Kooperationsgesprächen mit der Börse in Warschau arbeite man an der Zusammenarbeit mit noch einem weiteren kleineren Handelsplatz. Eine Kapitalbeteiligung der Wiener Börse bei künftigen Partnern schloss Schaller in diesem Zusammenhang nicht aus.

Daneben überlege man, ähnlich wie die Deutsche Börse mit dem Entry Standard, im unregulierten Freiverkehr "ein Sondersegment für kleine und mittlere Unternehmen zu schaffen", erläutert Schaller.

Neben etwa 70 Firmen am Heimatmarkt, die dafür laut Schaller infrage kämen, wolle man auch andere osteuropäische Firmen dafür gewinnen. Je nach dem Erfolg dieser Vorsondierung könne das Sondersegment "Ende erstes, Mitte zweites Quartal 2007 starten".

© SZ vom 14.11.2006 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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